Politik

Krawall auch in Rom und Berlin 442 Festnahmen bei Pro-Palästina-Protest in London

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Während die britischen Juden um die Toten in Manchester trauern, kommt es bei einer Gaza-Demo in London zu Festnahmen.

Während die britischen Juden um die Toten in Manchester trauern, kommt es bei einer Gaza-Demo in London zu Festnahmen.

(Foto: REUTERS)

Nach dem blutigen Angriff auf eine Synagoge in Manchester bittet der britische Premier um eine Pause bei den Gaza-Demonstrationen. In London läuft eine Kundgebung für eine militante pro-palästinensische Gruppe aus dem Ruder. Auch in Rom und Berlin kommt es zu Gewalt.

Die Londoner Polizei hat Hunderte Teilnehmer einer Demonstration zur Unterstützung einer verbotenen pro-palästinensischen Gruppe festgenommen. Es habe 442 Festnahmen gegeben, teilte die Polizei mit. Nach einem tödlichen Angriff auf eine Synagoge in Manchester am Donnerstag hatten Regierung und Polizei die Organisatoren darum gebeten, die Demonstration abzusagen. Die Versammlung auf dem Trafalgar Square im Zentrum Londons richtete sich gegen das Verbot der pro-palästinensischen Gruppe Palestine Action. Sie war im Juli nach dem britischen Anti-Terror-Gesetz verboten worden, nachdem Angehörige der Gruppe in einen Luftwaffenstützpunkt eingebrochen waren und Militärflugzeuge beschädigt hatten.

Bei dem Angriff auf eine Synagoge in Manchester hatte ein Brite syrischer Abstammung zwei Menschen getötet und war von der Polizei erschossen worden. "Ich fordere jeden, der an diesem Wochenende protestieren will, auf, die Trauer der britischen Juden anzuerkennen und zu respektieren", erklärte Premierminister Keir Starmer. "Es ist nicht die Zeit, Spannungen zu schüren und weiteres Leid zu verursachen. Es ist die Zeit, zusammenzustehen."

Die Organisatoren der Demonstration vom Samstag, die Gruppe Defend Our Juries, verurteilten die Gewalttat von Manchester. Sie war der jüngste einer Reihe von antisemitischen und islamfeindlichen Vorfällen, zu denen es in den vergangenen Monaten in Großbritannien angesichts des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen gekommen war. Sowohl jüdische als auch muslimische Gemeinden in Großbritannien haben zuletzt Sorgen um ihre Sicherheit geäußert. Die Polizei hatte erklärt, die Demonstration in London binde Personal, das eigentlich zum Schutz von Synagogen und Moscheen benötigt werde.

Ausschreitungen in Berlin

Auch in anderen europäischen Städten gingen erneut zahlreiche Menschen auf die Straßen, um ein Ende des Gazakriegs zu fordern. In der italienischen Hauptstadt Rom nahmen nach Angaben der Polizei Nachmittag 250.000 Menschen an den Protesten teil. Die Organisatoren sprachen von einer Million Demonstranten. Zehntausende Menschen demonstrierten auch in den spanischen Großstädten Madrid und Barcelona. Proteste gab es unter anderem auch in Dublin und Paris.

In Berlin kam es nach Angaben der Polizei in den Stadtteilen Neukölln und Kreuzberg bei "spontanen Versammlungslagen und Demonstrationslagen zum Nahostkonflikt" zu Ausschreitungen. So seien am Abend Feuerwerkskörper abgebrannt und E-Roller auf die Straße geworfen worden, sagte ein Polizeisprecher in einem Online-Video. 14 Menschen seien festgenommen worden, unter anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.

Quelle: ntv.de, mau/rts/AFP

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