Politik

Protest beim Parteitag 700 Pfarrer sind wütend wegen der CDU-Asylpläne

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"Die CDU plant in ihrem neuen Grundsatzprogramm, das Recht auf Asyl in Europa abzuschaffen", erklärt die ökumenische Arbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche".

"Die CDU plant in ihrem neuen Grundsatzprogramm, das Recht auf Asyl in Europa abzuschaffen", erklärt die ökumenische Arbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche".

(Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen)

Die Flüchtlingsbeauftragten der evangelischen und katholischen Kirche sprechen der CDU mit Blick auf deren Asylpläne christliche Werte ab. CDU-Generalsekretär Linnemann pocht auf das Gegenteil. Doch nun protestieren auch noch Hunderte Geistliche gegen die Christdemokraten.

Mehr als 700 Pfarrerinnen und Pfarrer haben in einem offenen Brief die flüchtlingspolitischen Pläne der CDU kritisiert. "Die CDU plant in ihrem neuen Grundsatzprogramm, das Recht auf Asyl in Europa abzuschaffen", heißt es in dem von der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" veröffentlichten Text. Zum Auftakt des CDU-Bundesparteitags in Berlin projizierte die Initiative zudem den Schriftzug "#CDUnchristlich" auf die Fassade des Tagungsgebäudes.

Die Beteiligten wenden sich vor allem gegen das Vorhaben der CDU, wonach Menschen, die in EU-Staaten Asyl beantragen, direkt in einen sogenannten "sicheren Drittstaat" abgeschoben werden könnten. "Das ist gegen jedes Recht - und soll doch Programm der CDU werden", heißt es in dem offenen Brief. "Nichts ist unchristlicher als Menschen in Not zurückzulassen und sich der eigenen Verantwortung billig zu entledigen", heißt es in dem Text weiter. Das neue Grundsatzprogramm soll auf dem Parteitag beschlossen werden.

Am Wochenende hatten auch die Flüchtlingsbeauftragten der evangelischen und der katholischen Kirche, der evangelische Bischof Christian Stäblein und der katholische Erzbischof Stefan Heße, die Pläne der CDU kritisiert. "Wer sich am christlichen Menschenbild orientiert, darf den individuellen Zugang zum Flüchtlingsschutz in Europa nicht abschaffen", schrieben beide in einem gemeinsamen Gastbeitrag in der "Welt am Sonntag". Der Passus im CDU-Programmentwurf stehe "in einem bemerkenswerten Widerspruch zur Orientierung an christlichen Werten".

Linnemann: Pläne der CDU sind christlich

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hatte die Asylpläne seiner Partei am Montagmorgen gegen die deutliche Kritik der Kirchen verteidigt. "Ich habe das Gefühl, dass leider zu viele Menschen nach Deutschland kommen, die keine Berechtigung haben", sagte er im ARD-"Morgenmagazin". "Und wir möchten gerne, dass nur noch diejenigen kommen, die wirklich einen positiven Asylbescheid haben."

Er finde, dass die Pläne der CDU "christlich" seien. Die CDU wolle, dass man Menschen über Kontingente aufnehme - die Menschen sollten dabei etwa von den Vereinten Nationen ausgesucht werden. "Ich bin mir sicher, wenn wir Kontingente machen, dass dann wirklich diejenigen kommen, die unsere Unterstützung brauchen: Frauen, Kinder und viele andere. Deswegen ist das eher Humanität, was wir zeigen", sagte Linnemann.

Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa

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