Plädoyer gegen NSU-Helfer Anklage weiß, wo der Schalldämpfer herkam
01.08.2017, 13:44 Uhr
Ralf Wohlleben ist ehemaliger NPD-Funktionär.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Plädoyer des NSU-Prozesses stehen nun zwei mutmaßliche Helfer im Fokus. Die Bundesanwaltschaft ist überzeugt: Der Schalldämpfer der Mordwaffe ist nicht zufällig beim NSU gelandet, sondern bewusst.
Die beiden mutmaßlichen NSU-Helfer Ralf Wohlleben und Carsten S. haben nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft bewusst eine Pistole mit Schalldämpfer für den "Nationalsozialistischen Untergrund" beschafft. Das sagte Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten in der Fortsetzung seines Plädoyers im Münchner Oberlandesgericht.
Weingarten erklärte, die beiden untergetauchten Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hätten bei ihren Unterstützern eine Waffe ausdrücklich mit Schalldämpfer bestellt. Wohlleben habe einen Kontakt an Carsten S. vermittelt, über den der dann die Ceska-Pistole gekauft habe. Mit dieser Waffe wurden ab September 2000 neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft in ganz Deutschland ermordet. Die Aussagen von Wohlleben und Carsten S., der Schalldämpfer sei nicht bestellt und nur zufällig mitgeliefert worden, seien angesichts der Angaben eines weiteren Zeugen widerlegt.
Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe. Die Bundesanwaltschaft rechnet ihr alle Verbrechen des NSU als eigene Taten in Mittäterschaft zu. Auch bei der Bestellung der Mordwaffe nannte Staatsanwalt Weingarten Zschäpe als eine der Verantwortlichen.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa