IS-Anhänger festgenommen Anschlagsplan auf israelische Botschaft in Berlin
19.10.2024, 22:24 Uhr Artikel anhören
Die Bundesanwaltschaft nimmt einen mutmaßlichen Unterstützer der Terrororganisation IS in Bernau bei Berlin fest. Nach Informationen der Fahnder soll er einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben. Danach habe der 28-jährige Libyer ins Ausland flüchten wollen.
Die Bundesanwaltschaft hat einen mutmaßlichen Unterstützer der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) in Bernau bei Berlin festnehmen lassen. Das bestätigte eine Sprecherin von Deutschlands oberster Anklagebehörde in Karlsruhe. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll der Libyer einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben. Die Wohnung des Beschuldigten wurde in Bernau bei Berlin durchsucht, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte. Im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen hätten Einsatzkräfte eine Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person durchsucht. Der Zeitung sagte er, in Sankt Augustin bei Bonn seien nur Zeugen befragt und mögliche Beweise gesichert worden.
Die deutschen Behörden waren dem Mann demnach durch einen konkreten Hinweis ausländischer Nachrichtendienste auf die Spur gekommen. Der Libyer habe in Berlin mutmaßlich die israelische Botschaft angreifen wollen. Ob mit Waffen oder Sprengstoff, sei noch unklar, schreibt die Zeitung. Es habe Hinweise gegeben, dass der Tatverdächtige nach dem Anschlag zu seinem Onkel nach Sankt Augustin flüchten und sich danach ins Ausland absetzen wollte, schreibt die Zeitung. Laut Generalbundesanwalt gilt der Onkel derzeit nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge.
Eine Sprecherin der israelischen Botschaft in Berlin bestätigte den Anschlagsplan. Botschafter Ron Prosor dankte den deutschen Sicherheitsbehörden, "dass sie die Sicherheit unserer Botschaft gewährleisten". "Der muslimische Antisemitismus beschränkt sich nicht auf hasserfüllte Rhetorik, sondern fördert den weltweiten Terrorismus", teilte Prosor mit. "Die Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind besonders gefährdet, weil sie an vorderster Front der Diplomatie stehen."
Islamistischer Terrorismus eine der Hauptgefahren
Der Festgenommene dürfte am Sonntag in Karlsruhe einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) vorgeführt werden. Dieser muss dann entscheiden, ob der Mann in Untersuchungshaft kommt. Details dazu waren zunächst unklar.
Die Bundesanwaltschaft ist unter anderem für Taten des islamistisch motivierten Terrorismus zuständig. Generalbundesanwalt Jens Rommel hatte diesen bei der Jahresbilanz seiner Behörde als eine der Hauptgefahren für Deutschland ausgemacht. Von mehr als 700 im vergangenen Jahr eingeleiteten Ermittlungsverfahren aus dem Bereich Terrorismus und Staatsschutz betrafen Rommel zufolge knapp 500 den islamistischen Terrorismus.
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war auch in Deutschland eine starke Zunahme antisemitischer Vorfälle registriert worden. "Die Hemmschwelle, zu Gewalt gegen Juden aufzurufen und auch auszuüben, sinkt", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, Anfang Oktober.
Quelle: ntv.de, mau/dpa