"Ernste Sorge" Bahrain nimmt Oppositionelle fest
17.03.2011, 10:50 Uhr
Panzer sorgen für Ruhe in Bahrain.
(Foto: REUTERS)
Die Regierung von Bahrain geht mit allen Mitteln gegen die Opposition vor. Nach der Festnahme regierungskritischer Demonstranten am Mittwoch nehmen Sicherheitskräfte nun Oppositionspolitiker fest.
Nach dem gegen regierungskritische Demonstranten haben die Sicherheitskräfte des Emirats Bahrain sechs Oppositionsaktivisten festgenommen. Fünf als oppositionelle Hardliner geltende Schiiten und ein Sunnit seien in der Nacht festgenommen worden, sagte ein Abgeordneter der schiitischen Oppositionsbewegung El Wefak, Chalil Marsuk. Am Mittwoch hatten die Sicherheitskräfte den Perlenplatz in der Hauptstadt Manama mit Einsatz von Panzern und Tränengas geräumt, dabei wurden laut Opposition und Behörden drei Demonstranten und zwei Polizisten getötet.
Unter den Festgenommenen sei mit Hassan Maschaima auch ein Anführer der schiitischen Hak-Bewegung, die die sunnitische Herrscherdynastie in Bahrain stürzen will, sagte Marsuk. Er war erst Ende Februar aus dem Ausland nach Bahrain zurückgekehrt, nachdem Terrorismusvorwürfe gegen ihn im Zuge eines Versöhnungsangebots der Regierung an die Opposition fallengelassen worden waren. Auch der Menschenrechtsaktivist Abduldschalil el Singace, der erst im Februar nach einer sechsmonatigen Haftstrafe auf freien Fuß gesetzt worden war, wurde festgenommen. Auch er gehört der Hak-Bewegung an.
Auf den Straßen des arabischen Königreichs Bahrain ist die Lage indes etwas ruhiger. Über der Hauptstadt Manama kreisten allerdings immer noch zahlreiche Hubschrauber. Viele Straßen blieben gesperrt.
Großbritannien besorgt
Die Regierung in London forderte britische Bürger in Bahrain zur schnellen Ausreise auf und charterte Flugzeuge für die Evakuierung. Wer kein Ticket für einen kommerziellen Flug mehr bekomme, werde von den Chartermaschinen gegen Gebühr nach Dubai gebracht, teilte das Außenministerium am Donnerstag mit. Premierminister David Cameron hatte den König von Bahrain, Hamad bin Issa al-Chalifa, in einem Telefongespräch aufgefordert, das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten auf den Straßen zu stoppen. Auch der britische Außenminister William Hague hatte gegenüber seinem Amtskollegen aus Bahrain "ernste Sorge" über die Situation geäußert.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte ebenfalls ein Ende der "Eskalation der Gewalt". Angesichts der Zuspitzung der Lage empfahl das Auswärtige Amt, von Reisen in das Emirat abzusehen oder auszureisen, wenn der Aufenthalt verzichtbar sei.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa