Politik

Säbelrasseln im Sudan Baschir droht dem Süden

Die Südsudanesen sind aufgebracht wegen der Politik des mächtigeren Nordens.

Die Südsudanesen sind aufgebracht wegen der Politik des mächtigeren Nordens.

(Foto: AP)

Sudan und Südsudan schaukeln sich in ihrem Streit um Gebietsrechte und Ölpipelines immer weiter hoch. Jetzt droht Sudans Präsident Baschir dem Süden offen damit, dass er ihn wieder erobern wolle. Die Uno und Hauptinvestor China zeigen sich besorgt

Sudans Präsident Omar al-Baschir.

Sudans Präsident Omar al-Baschir.

(Foto: AP)

Sudans Präsident Omar Hassan al-Baschir hat dem seit fast einem Jahr unabhängigen Nachbarn Südsudan mit Krieg gedroht. "Die Leute haben nichts gelernt, und wir werden ihnen eine letzte Lektion erteilen, und zwar mit Gewalt", sagte er auf einer Großkundgebung in der Provinz Nordkordofan. "Wir werden ihnen keinen Zentimeter unseres Landes überlassen. Wer auch immer seine Hand nach Sudan ausstreckt - wir werden sie abschneiden." Die Regierung des Südsudan warf Baschir vor, einen Völkermord zu planen. Sie sei bereit, ihr Volk zu beschützen.

Uno schaltet sich ein, China besorgt

Südsudan hatte letzte Woche das von ihm beanspruchte Ölfeld Heglig in der Nähe der Grenze zwischen beiden Ländern besetzt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte dies als "Verletzung der Souveränität des Sudan und einen eindeutig illegalen Akt". Südsudan müsse seine Truppen sofort aus dem Gebiet abziehen. Gleichzeitig müsse der Sudan aber auch sofort damit aufhören, südsudanesisches Territorium zu bombardieren und müsse seine Truppen aus umstrittenen Gebieten abziehen. China zeigte sich "ernsthaft besorgt" und rief beide Seiten zur Ruhe und "maximalen Zurückhaltung" auf. Die Volksrepublik ist einer der größten Investoren in die Ölindustrie beider Staaten.

Ein Sprecher des sudanesischen Militärs sagte, die Armee kämpfe jetzt "in Heglig". Ein Sprecher der Armee des Südsudan sagte, diese habe Mittwochabend eine großen Angriff auf Heglig zurückgeschlagen und Sudans Truppen etwa 28 Kilometer vor dem Gebiet gestoppt. Er warf dem Sudan zudem vor, einen weiteren Angriff im westlichen Grenzgebiet gestartet zu haben.

Baschir droht dem Süden

(Foto: dapd)

Baschir, dem vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem Konflikt in der westsudanesischen Region Darfur vorgeworfen werden, kündigte an, er werde Heglig zurückerobern. Damit allein werde der Konflikt aber nicht gelöst sein. "Heglig ist nicht das Ende sondern der Anfang", sagt er. Am Vortag war Baschir noch weiter gegangen. Da hatte er gesagt, er werde den Südsudan von dessen Herrscher befreien. Diese bezeichnete er wiederholt als Insekten. In dem Land regiert die Volksbefreiungsbewegung Sudans, die einen jahrelangen Guerillakrieg gegen die Regierung in Karthum geführt hatte.

Südsudans Informationsminister Barnaba Marial Benjamin reagierte erzürnt: "Herr Präsident, wir sind keine Insekten und wenn sie ihre Völkermord-Aktivitäten gegen die Republik Südsudan starten, um das Volk des Südsudan zu töten, können wir Ihnen versichern, ... dass wir die Leben unserer Bürger schützen werden." Allerdings erklärte er auch, sein Land sei bereit, die Gespräche über alle ungeklärten Themen wieder aufzunehmen. "Die Republik des Südsudan befindet sich weder im Kriegszustand, noch ist sie an einem Krieg mit dem Sudan interessiert." Das Land hatte erklärt, sich erst aus Heglig zurückzuziehen, wenn die Vereinten Nationen neutrale Truppen dort stationiert haben.

Seit Teilung nur noch Streit

Südsudan hat sich im vergangenen Jahr mit Billigung Baschirs abgespalten und einen eigenen Staat gebildet. Grundlage dafür ist ein Friedensvertrag von 2005. Seitdem eskalieren allerdings die Spannungen zwischen den beiden Staaten, angefacht von Gebietsstreitigkeiten, ethnischen Vorurteilen und dem Streit darüber, wieviel Geld Südsudan - ein Land ohne eigene Küsten - dem Norden dafür zahlen muss, dass es sein Öl durch dessen Gebiet zur Lieferung an seine Abnehmer transportieren darf. Der anhaltende Konflikt hat die Ölindustrie, auf die die beiden armen Länder angewiesen sind, nahezu völlig zum Erliegen gebracht. Auch wirkt noch der Bürgerkrieg nach, der bis auf wenige Jahre von 1955 bis 2005 dauerte und in dem etwa zwei Millionen Menschen starben.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen