Politik

USA wohl nicht beteiligt Berichte über israelischen Angriff auf Iran - Teheran dementiert

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
israel_iran.JPG

Mehrere US-Sender berichten über eine Attacke Israels auf Iran. Dort jedoch will man von Raketenangriffen nichts wissen und spricht lediglich von kleinen Flugobjekten. Die USA wollen an der Aktion nicht beteiligt gewesen sein.

Israel hat nach übereinstimmenden US-Medienberichten den Iran angegriffen. Die Sender CNN, ABC News, MSNBC und Fox News und andere Medien beriefen sich dabei auf US-Regierungsvertreter. Demnach hat Israel in der Nacht zum Freitag eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Eine oder mehrere israelische Raketen hätten ein Ziel im Iran angegriffen. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Israel sowie das US-Verteidigungsministerium haben sich bislang nicht geäußert.

Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich um keine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. "Vor ein paar Stunden wurden mehrere kleine Flugobjekte am Himmel von Isfahan gesichtet und getroffen", sagte eine Reporterin in einer Live-Schalte des Staatsfernsehens. Der Luftverkehr sei wieder aufgenommen worden. Die iranische Regierung wies zugleich Berichte zurück, wonach der Sicherheitsrat des Landes zu einer Notsitzung zusammengekommen sei.

Der langjährige Nahost-Korrespondent Richard Schneider schrieb auf X: "Noch ist unklar, was genau in Isfahan geschehen ist. Dass Iran offiziell leugnet, dass etwas passiert ist und Bilder von einem 'ruhigen' Isfahan zeigt, könnte unter Umständen helfen, dass Iran nicht 'reagieren' muss. Wo nichts war, muss man nichts tun."

"Die Israelis mussten Vergeltung üben"

Der Iran hatte am Wochenende erstmals mit mehr als 300 Raketen und Drohnen Israel direkt angegriffen. Hintergrund der iranischen Raketen- und Drohnenangriffe war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden. Fox News berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, es habe sich um einen "begrenzten Angriff" gehandelt. Die USA seien nicht beteiligt gewesen und die Israelis hätten die US-Regierung vorab informiert.

US-Außenminister Antony Blinken hat eine Attacke nicht offiziell bestätigt. Er werde auf entsprechende Berichte nicht "nicht näher eingehen, außer zu sagen, dass die Vereinigten Staaten an keinen Offensivoperationen beteiligt waren", sagte Blinken zum Abschluss eines Treffens der Außenminister der sieben großen westlichen Industrienationen (G7) auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri.

Militärexperten sagten CNN, Israel habe demonstriert, dass die Luftabwehr des Iran nicht an die Israels heranreiche. Der CNN-Militärexperte Mark MacCarley sagte: "Die Israelis mussten Vergeltung üben, aber diese Vergeltung enthielt auch eine Botschaft, nämlich: Ja, wir können es schaffen. Macht das nicht noch einmal. Wenn ihr es noch einmal tut, dann wird Chaos ausbrechen." Weiter hieß es bei CNN, Atomanlagen im Iran seien kein Ziel der Angriffe gewesen.

Die Lage sei ruhig, versuchten iranische Staatsmedien den Bürgern zu vermitteln.

Die Lage sei ruhig, versuchten iranische Staatsmedien den Bürgern zu vermitteln.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Isfahan ist wichtiger Standort der Rüstungsindustrie

Am Himmel über der iranischen Provinz Isfahan wurden in der Nacht Staatsmedien zufolge mehrere kleine Flugobjekte beschossen. Zuvor war über eine Explosion nahe der gleichnamigen Millionenstadt Isfahan berichtet worden, die laut den Staatsmedien von der Luftabwehr ausgelöst wurde. Berichten zufolge ereignete sich die Explosion unweit eines Militärstützpunktes.

In Isfahan befinden sich zudem wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt. Laut dem Rundfunk bestand für die dortigen Atomeinrichtungen keine Gefahr. Ein General in der Provinz sagte, der Grund für die Explosion sei die Luftabwehr gewesen. "Wir hatten keine Schäden oder Vorfälle", sagte der Offizier laut Medienberichten.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen