Moskau spricht von Sabotage Berichte über weitere Explosionen auf der Krim
16.08.2022, 15:33 Uhr
Russisches Munitionsdepot im Norden der Krim: Kiew nennt es "Entmilitarisierung".
(Foto: REUTERS)
Ein russisches Munitionsdepot auf der Krim geht in Flammen auf. Moskau spricht von einem Sabotageakt. Nun soll es im Zentrum der annektierten Halbinsel weitere Explosionen gegeben haben. Statt eines offiziellen Kommentars spottet Kiew, es handele sich um "Entmilitarisierung".
Nach Explosionen in einem russischen Militärstützpunkt im Norden der Krim gibt es Hinweise auf weitere Detonationen auf der von Moskau annektieren Halbinsel. Die russische Zeitung "Kommersant" berichtete von schwarzen Rauchwolken über einem Luftwaffenstützpunkt der Russen in Gwardejskoje im zentralen Teil der Krim. Das osteuropäische Nachrichtenportal Nexta schrieb bei Twitter, es seien Explosionen zu hören. Der Ort Gwardejskoje liegt nahe der Stadt Simferopol. Auch der britische "Guardian" berichtete über weitere Explosionen. Die Informationen sind nicht offiziell bestätigt.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ist die Explosion vom Morgen auf einen "Sabotageakt" zurückzuführen. Das im Norden der annektierten Halbinsel gelegene Munitionsdepot sei beschädigt worden, ebenso wie zivile Infrastruktur, darunter eine Hochspannungsleitung, ein Kraftwerk, eine Eisenbahnstrecke und mehrere Häuser, hieß es in der von den russischen Nachrichtenagenturen zitierten Erklärung weiter. Wer dahinter stehen könnte, ließ die Erklärung offen.
Den russischen Angaben zufolge hatte ein Brand gegen 05.15 Uhr (MESZ) die Explosion in dem provisorischen Waffenlager ausgelöst. Laut dem Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, wurden zwei Zivilisten verletzt und die Bewohner eines angrenzenden Dorfs in Sicherheit gebracht.
"Meisterleistung der ukrainischen Streitkräfte"
Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, bezeichnete die Explosion im Online-Dienst Telegram als eine "Operation 'Entmilitarisierung'" und lobte sie als "Meisterleistung der ukrainischen Streitkräfte". Diese würden ihre Arbeit fortsetzen, bis alle ukrainischen Gebiete "vollständig befreit" seien. Er schloss mit dem Satz: "Die Krim ist Ukraine."
Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mychailo Podoljak, erklärte auf Telegram, "in einem normalen Land" stünde die Krim für Meer, Berge, Erholung und Tourismus. "Aber die von den Russen besetzte Krim bedeutet explodierende Munitionsdepots und ein hohes Sterberisiko für die Invasoren und Diebe".
Erst vor einer Woche war auf dem Gelände einer russischen Luftwaffenbasis im Westen der Krim nach Angaben Moskaus ein Munitionsdepot explodiert. Dabei wurden nach Angaben der Behörden ein Mensch getötet und mehrere verletzt.
Quelle: ntv.de, mau/AFP