Politik

"Paranoide Visionen von Amerika" Bloomberg bügelt NRA-Forderung ab

Hier wird deutlich gemacht, die NRA hat "Blut an ihren Händen" und ist mitverantwortlich für den Tod der Kinder von Newtown.

Hier wird deutlich gemacht, die NRA hat "Blut an ihren Händen" und ist mitverantwortlich für den Tod der Kinder von Newtown.

(Foto: AP)

"Das Einzige, was einen Bösen mit einer Waffe stoppt, ist ein Guter mit einer Waffe." So argumentiert die US-Waffenlobby NRA und ruft nach bewaffneten Ordnungshütern an Schulen. Die NRA-Gegner sind entsetzt und bescheinigen ihr ein "abscheuliches Menschenbild". Derweil kommt es zu einem weiteren Amoklauf in den USA.

Die US-Lobbyorganisation National Rifle Association (NRA) hat für ihre Forderung nach mehr bewaffneten Wachen an Grundschulen harsche Kritik geerntet. "Sie haben eine paranoide, verstörende Vision eines noch gefährlicheren und noch gewalttätigeren Amerikas gezeigt, in dem jeder bewaffnet und kein Ort mehr sicher ist", sagte der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg. Der parteilose Politiker plädiert seit Jahren für schärfere Waffengesetze.

Derweil kam es zu einem weiteren Amoklauf in den USA. Ein Mann tötete im Bundesstaat Pennsylvania drei Menschen. Nach einer Verfolgungsjagd wurde der Täter von Polizisten erschossen.

Die stellvertretende Direktorin des Anti-Waffen-Gruppe Code Pink, Medea Benjamin, warf der NRA Realitätsverweigerung vor: "Sie haben die Schuld für die Gewalt auf alle möglichen Dinge geschoben - nur nicht auf die Waffen selbst."

Böse und Gute

Für Wayne LaPierre steht fest: Gegen die Waffengewalt helfen nur Waffen.

Für Wayne LaPierre steht fest: Gegen die Waffengewalt helfen nur Waffen.

(Foto: dpa)

Eine Woche nach dem Massaker an einer Grundschule in der US-Kleinstadt Newtown hatte die Waffenlobby auf einer seltenen Pressekonferenz mehr bewaffnete Wachen an Schulen als Lösung für das Gewaltproblem präsentiert. Zugleich machte die NRA auch Medien und sogenannte Ballerspiele für die Tat verantwortlich. Für Sicherheit an den Schulen müssten bewaffnete Polizisten sorgen. "Das einzige, was einen Bösewicht mit einer Waffe stoppt, ist ein guter Mensch mit einer Waffe", sagte NRA-Chef Wayne LaPierre.

Fassungslosigkeit über NRA-Vorschlag

Etwa 40 Demonstrantenprotestierten außerhalb des Gebäudes gegen die NRA. Einer von ihnen, der Lehrer Jason McCool aus Rockville in Maryland, sagte, er werde "nie im Leben" einer Waffe in seiner Klasse zustimmen. Es sei "lächerlich" zu glauben, ein durch zuviel Waffen verursachtes Problem könne durch noch mehr Waffen gelöst werden. Der Kongressabgeordnete Chris Murphy, der den Distrikt mit der Grundschule in Newton vertritt, nannte die NRA-Ausführungen "das Abscheulichste", was ihm je untergekommen sei.

Senator Frank Lautenberg aus New Jersey sagte, der Verband liege weit von dem entfernt, was die US-Öffentlichkeit wolle. Die "New York Times" bezeichnete die Äußerungen des NRA-Vizepräsidenten Wayne LaPierre als "verlogen, wahnhaft" und eine "fast verwirrte Hasstirade".

Viele Amerikaner gedachten am Freitag mit einer Schweigeminute der 27 Opfer des Massakers. An vielen Orten der Ostküste läuteten Kirchenglocken.

Am Freitag veröffentlichten zahlreiche Hollywood-Stars, darunter Gwyneth Paltrow, Julianne Moore und Jamie Foxx, ein Video, in dem sie sich unter anderem für ein Verbot von automatischen Schnellfeuergewehren sowie eine schärfere Überprüfung von Waffenkäufern aussprechen. "Columbine. Virginia Tech. Tucson. Aurora. Fort Hood. Oak Creek. Newtown. Newtown. Newtown," zählen die Schauspieler den letzten und vorangegangene Amokläufe in dem Video auf. "Wie viele mehr?"

US-Präsident Barack Obama stärkte den Befürwortern eines strengeren Waffenrechts den Rücken. Eine Kommission unter Leitung von Vize-Präsident Joe Biden soll in den nächsten Wochen Vorschläge unterbreiten, wie solche Gewalttaten künftig verhindern werden könnten.

Quelle: ntv.de, rts

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