Politik

Woher kommt der Hass? Breivik gibt sich wortkarg

Das Gericht versucht herauszufinden, wie Anders Breivik seine Ideologie entwickelte.

Das Gericht versucht herauszufinden, wie Anders Breivik seine Ideologie entwickelte.

(Foto: REUTERS)

Es ist der dritte Tag der Verhandlungen gegen den norwegischen Attentäter Breivik. Und es geht um die Frage, wie er seine extremistischen Ansichten entwickelte. Doch so gerne Breivik sein Weltbild öffentlich ausbreitet, so verschlossen zeigt er sich nun - besonders wenn es um konkrete Namen geht.

Wie kommt Anders Breivik zu dem Weltbild, aufgrund dessen er 77 Menschen tötete? Diese Frage steht im Mittelpunkt des dritten Verhandlungstages im gegen ihn. Breivik soll darlegen, wie er sich in den vergangenen Jahren radikalisierte. Dabei geht es auch um Kontakte zu anderen militanten Nationalisten. Die Staatsanwälte wollen sich auf die Zeit von 2001 bis 2006 konzentrieren, in der Breivik seinen Hass auf alles Multikulturelle und seine politische Ideologie entwickelte.

Er habe vor allem über das Internet Kontakt zu Gleichgesinnten gesucht, erklärt Breivik. Solche Kontakte seien auch zustande gekommen. Breivik soll etwa einen gesuchten serbischen Nationalisten in Liberia getroffen haben. Auf Fragen nach konkreten Namen schweigt er allerdings. Breivik wirkte erschöpft und etwas resigniert. "Ich hoffe, Sie legen weniger Gewicht darauf, mich lächerlich zu machen, und mehr auf die Sache", sagte er an Staatsanwältin Inga Bejer Engh gerichtet. Die Staatsanwaltschaft wolle ja nur anzweifeln, dass die "Tempelritter" existierten. Engh bestätigte das.

Am Tag zuvor hatte sich der Norweger vor Gericht mit seinen Taten gebrüstet und erklärt, er würde die Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya wieder begehen. Er sieht sich in einem Kampf gegen die seiner Ansicht nach fortschreitende Islamisierung Norwegens und bezeichnet seine Taten als "Notwehr". Die Staatsanwältin versuchte dagegen mit einigem Erfolg das heldenhafte Selbstbild Breiviks durch geschickte Befragung öffentlich zu demontieren.

Zu Beginn des Verhandlungstages zeigte der Attentäter erneut seinen Gruß mit ausgestrecktem rechtem Arm und geballter Faust, nachdem ihm die Handschellen abgenommen worden waren. Fernsehkameras sind während der Befragung im Gerichtssaal nicht zugelassen.

Unterdessen geht die Diskussion weiter, . "Wir wissen, was passiert ist. Darum ist es wichtig, von ihm die Antwort darauf zu bekommen, warum er getan hat, was er getan hat", . Ob Breivik vom Gericht überhaupt als und damit verurteilbar eingestuft wird oder nicht, ist weiterhin offen.

Quelle: ntv.de, che/dpa/AFP

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