Verständnis für "Ehrbegriff" Breivik will Psychiater aus Japan
02.08.2011, 12:09 Uhr
Breivik sitzt derzeit in der Haftanstalt Ila.
(Foto: REUTERS)
Anders Behring Breivik will sich nicht von Landsleuten auf seine Zurechnungsfähigkeit untersuchen lassen. Er verlangt einen Rechtspsychiater aus Japan "Er glaubt, dass Japaner ihn besser verstehen als Europäer", sagt sein Anwalt. Die Haftanstalt, in der Breivik einsitzt, überwacht ihn besonders streng - auch, um Vergeltungstaten zu verhindern.
Der geständige Attentäter von Norwegen, Anders Behring Breivik, möchte nach Angaben seines Anwalts von einem japanischen Psychiater untersucht werden. Dieser Wunsch habe mit dem zu tun, sagte Behring Breiviks Anwalt Geir Lippestad der norwegischen Zeitung "Dagens Naeringsliv".

Zwei norwegische Psychiater haben den Auftrag, Breiviks Zurechnungsfähigkeit einzuschätzen.
(Foto: AP)
"Er denkt, dass ihn ein Japaner besser verstehen würde als ein Europäer." , den Geisteszustand des geständigen Attentäters zu untersuchen und über seine Zurechnungsfähigkeit zu entscheiden. Sein Mandant wolle sich aber nicht der nächste Woche beginnenden Untersuchung durch zwei norwegische Psychiater widersetzen.
Lippestad ist selbst Mitglied der Arbeiterpartei, gegen deren Politik sich die Anschläge in Oslo und auf Utöya mit 77 Toten am 22. Juli gerichtet hatten. Er hatte seinen Mandaten kurz nach dem Attentat als "verrückt" bezeichnet. Sollte Behring Breivik für unzurechnungsfähig erklärt werden, könne er "nicht in einem Gefängnis bestraft werden". Nach Einschätzung mehrerer Psychiater dürfte er jedoch als zurechnungsfähig eingestuft werden. Dann müsste er seine Strafe im Gefängnis absitzen und würde nicht in die Psychiatrie kommen.
Extreme Vorsicht
Breivik wird aus Sorge vor möglichen Vergeltungsanschlägen, Flucht- und Selbstmordversuchen extrem stark überwacht. Wie die Zeitung "VG" berichtet, lässt die Gefängnisleitung der Haftanstalt Ila bei Sandnes westlich von Oslo sogar das gesamte Essen für Breivik auf Gift untersuchen. Der Gefängnisdirektor Knut Bjarkheid bestätigte, dass Breivik "mehrfach innerhalb einer Stunde" in seiner Einzelzelle in Augenschein genommen werde. Weitere Einzelheiten wollte er nicht mitteilen: "Aber wir haben an alle möglichen Gefahren gedacht."
Weitere Beerdigungen
In ganz Norwegen wurde die Reihe der Begräbnisse für die 77 Opfer fortgesetzt. wollte dabei an der Beisetzung der 18-jährigen Muslimin Mona Abdinur auf einem Friedhof in Oslo teilnehmen. Sie gehörte zu den 69 fast durchweg jugendlichen Opfern des fanatischen Islamhassers Breivik bei seinem Angriff auf das Sommerlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF am 22. Juli.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP