Politik

Botschaften als Ziel Briefbomben-Terror in Athen

Das griechische Parlament wird bewacht.

Das griechische Parlament wird bewacht.

(Foto: dpa)

In der griechischen Hauptstadt braut sich was zusammen: Es häufen sich Anschläge und Anschlagsversuche. Diesmal sind gleich fünf Botschaften betroffen - darunter auch die deutsche Vertretung. Die Pakete und Briefe enthalten eine Art Schießpulver, das beim Öffnen eine Stichflamme erzeugt.

Briefbomben-Terror in der griechischen Hauptstadt: Den zweiten Tag in Folge haben Unbekannte Brandsätze an mehrere Botschaften in Athen geschickt. Die Sendungen enthalten eine Art Schießpulver, das sich beim Öffnen entzündet. Nach Polizeiangaben war auch ein Paket an die deutsche Vertretung adressiert. Die deutschen Diplomaten nahmen aus Sicherheitsgründen aber keine Pakete von Kurierdiensten mehr an. Ein baugleiches Paket löste auch im Bundeskanzleramt in Berlin Alarm aus. Hinter den Taten sollen Mitglieder einer autonomen Gruppierung stehen.

Polizisten auf Spurensuche: Vor der Botschaft der Schweiz war ein kleiner Sprengsatz explodiert.

Polizisten auf Spurensuche: Vor der Botschaft der Schweiz war ein kleiner Sprengsatz explodiert.

(Foto: dpa)

Sprengstoffexperten entschärften das für die deutsche Botschaft bestimmte Paket mit einer kontrollierten Explosion im Hinterhof des Kurierdienstes, teilte die Polizei mit. Am Montag waren zwei verdächtige Männer festgenommen worden. Bei ihnen fand die Polizei auch eine Briefbombe, die an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy adressiert war.

Eines der gefährlichen Päckchen wurde in der Mittagzeit am Empfang der Schweizer Vertretung in Athen abgegeben. Beim Entfernen der Verpackung habe sich der der Inhalt in einer Stichflamme entzündet, teilte das Schweizerische Außenministerium mit. Verletzt wurde niemand.

Kontrollierte Explosionen

Am Vormittag hatten Angestellte der bulgarischen und der russischen Botschaften in Athen verdächtige Pakete entdeckt. Sprengstoff-Experten der Polizei entschärften das Paket im Hof der bulgarischen Botschaft mit kontrollierten Explosion. Das Paket in der russischen Botschaft entzündete sich mit einer Stichflamme, teilte die Polizei weiter mit. Auch hier wurde niemand verletzt.

Auch die Botschaft Panamas erhielt ein verdächtiges Paket. Dies enthielt aber, wie die Polizei feststellte, nur Papiere. Ein Angestellter eines Kurierdienstes entdeckte zudem ein Paket, das an die Botschaft Chiles adressiert war, und brachte es der Polizei. Experten machten auch diese Sendung unschädlich.

Alarm am Athener Flughafen

Zwei verdächtige Pakete entdeckte die Polizei am Flughafen von Athen. Sie wurden mit zwei kontrollierten Explosionen unschädlich gemacht, berichtete das Staatsradio (NET) weiter. Die Briefbomben seien an das Europäische Polizeiamt (Europol) mit Sitz in Den Haag und an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg adressiert gewesen, hieß es.

Erst am Montag war eine Angestellte eines Kurierdienstes beim Sortieren der Post verletzt worden. Sie erlitt leichte Brandverletzungen, als ein an die mexikanische Botschaft adressiertes Paket explodierte. Drei weitere Paket- und Briefbomben konnten von der Polizei unschädlich gemacht werden.

Die zwei am Montag festgenommenen Verdächtigen sollen Mitglieder einer griechischen Untergrundorganisation sein, die sich "Konspiration der Zellen des Feuers" nennt. Die Gruppe hat sich in den vergangenen drei Jahren zu Bombenanschlägen auf Banken und Regierungsgebäude sowie Filialen ausländischer Firmen bekannt. Sie "kommentiert" auf kriminelle Art und Weise die Wirtschaftspolitik der Regierung des Landes. Die Polizei nimmt an, dass sie die Botschaften als Ziele auswählt, um internationale Aufmerksamkeit zu erwecken.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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