Verletzte Polizisten, brennende Busse Chilenen randalieren gegen Rentensystem
05.11.2016, 00:02 UhrNur 30 Prozent des Durschnittsgehalts bekommen chilenische Rentner von den privaten Pensionskassen des Landes. Das System geht zurück auf die Pinochet-Diktatur, rund 10.000 Chilenen fordern dessen Abschaffung - und schrecken dabei nicht vor Gewalt zurück.
Bei Protesten gegen das System privater Pensionskassen und zu niedrige Altersbezüge in Chile ist es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Zwei Polizisten wurden am Freitag bei Zusammenstößen verletzt, mindestens 14 Menschen wurden festgenommen. Zwei Busse gingen in Flammen auf. In Santiago de Chile beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren 10.000 Menschen an den Demonstrationen.

14 Menschen wurden bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen festgenommen, zwei Polizisten verletzt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Protestbewegung fordert eine Umwandlung der Pensionskassen. Die Regierung von Präsidentin Michelle Bachelet hat eine zehnprozentige Erhöhung der Mindestpension angekündigt. Eine umfassende Reform des Systems erfordere jedoch Zeit und Dialogbereitschaft. Das privat verwaltete Pensionssystem wurde 1981 von der Militärdiktatur Augusto Pinochets eingeführt.
Nach Angaben der staatlichen Aufsichtsbehörde der Pensionskassen beziehen die chilenischen Pensionäre durchschnittlich mit umgerechnet 287 Euro knapp 30 Prozent des Durchschnittgehalts. Die Regierung Pinochets hatte bei der Einführung des Systems versichert, die Arbeitnehmer würden als Pensionäre ein Mindesteinkommen von 70 Prozent ihres jeweiligen Gehalts bekommen.
Quelle: ntv.de, jve/dpa