Verprügelte Journalisten China leugnet Schläge
07.03.2011, 08:04 UhrVor gut einer Woche schlagen Polizisten in Peking ausländische Journalisten zusammen, einer wird schwer verletzt. Der chinesische Außenminister sagt, es habe "keinen Fall gegeben, wo chinesische Polizeibeamte ausländische Journalisten geschlagen haben".

Außenminister Yang Jiechi bestreitet, dass ausländische Journalisten in Peking verprügelt wurden.
(Foto: REUTERS)
Der chinesische Außenminister Yang Jiechi hat die verschärfte Kontrolle ausländischer Journalisten in China verteidigt. Auf einer Pressekonferenz anlässlich der Tagung des Volkskongresses in Peking bestritt er ausdrücklich, dass Sicherheitskräfte auch gewaltsam gegen Reporter vorgegangen seien, die über eventuelle Proteste in Peking berichten wollten. "Es hat keinen Fall gegeben, wo chinesische Polizeibeamte ausländische Journalisten geschlagen haben", sagte der Außenminister.
Bei dem massiven Polizeieinsatz vor gut einer Woche in der Einkaufsstraße Wangfujing waren drei Journalisten verletzt worden. Ein Reporter der US-Nachrichtenagentur Bloomberg erlitt durch wiederholte Tritte ins Gesicht sogar schwere Verletzungen. Es waren Sicherheitskräfte inUniform und Zivil im Einsatz. In mehreren Fällen tauchten plötzlich "kleine Gruppen von Schlägern" auf, die gezielt Reporter mit Kameras herausgriffen und außer Sichtweite zogen, um ihnen die Ausrüstung abzunehmen, wie die Vereinigung der Auslandskorrespondenten (FCCC) beklagt hatte.
Mehrere deutsche Journalisten, die bei der Polizeiaktion bis zu sechs Stunden festgesetzt worden waren, hatten auch "ruppiges" und "rabiates" Verhalten der Polizeibeamten beklagt. Auf die polizeilich angeordnete Einschränkung der Bewegungsfreiheit ausländischer Journalisten ging der Außenminister nicht ein. China folge im Umgang mit Korrespondenten seinen Gesetzen, sagte er nur. "Unsere Politik wird sich nicht ändern." Korrespondenten müssten sich in China an Gesetze und Vorschriften halten, betonte Yang Jiechi.
Die Polizei hatte Dutzende Journalisten vergangene Woche angewiesen, künftig vor einer Berichterstattung jeweils die Genehmigung örtlicher Stellen einzuholen. Ihnen wurde mit Haft und Ausweisung gedroht. Nach den bisherigen Vorschriften reichte die Zustimmung des Interviewten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte die fortgesetzte Behinderung der Arbeit von Journalisten als "nicht akzeptabel" kritisiert und China aufgefordert, eine "freie und ungehinderte" Berichterstattung zu gewährleisten.
Quelle: ntv.de, dpa