Trump inszeniert 4. Juli Dann doch eine Nummer kleiner
04.07.2019, 16:19 Uhr
Donald Trump wollte noch viel mehr Panzer nach Washington holen.
(Foto: REUTERS)
Die USA feiern ihren Unabhängigkeitstag. Es ist jedes Jahr ein Spektakel, doch US-Präsident Trump will dieses Mal alles noch gigantischer und bombastischer machen. Dabei wurde die Feier schon eingeschrumpft.
Es wird ein anderer "4th of July" in diesem Jahr in Washington. US-Präsident Donald Trump jedenfalls hat es so geplant. Und so wird es nach der traditionellen und sehr bunten Unabhängigkeitsparade in den Mittagsstunden am Abend eine zweite, eine große Veranstaltung geben.
Am Lincoln Memorial will Trump eine einstündige Rede halten und die Stärke Amerikas in den Mittelpunkt stellen. Auf die Rede soll eine Militärshow mit dem Titel "Salute America" folgen. Eine richtig große Militärparade, wie sie ihm Präsidenten eigentlich vorschwebte, wird es jedoch nicht geben. Die war mit 92 Millionen Dollar zu teuer. Außerdem hatten die Stadtväter von Washington moniert, dass Kettenfahrzeuge, die bei der Parade auffahren sollten, den Asphalt schwer in Mitleidenschaft ziehen könnten. Dann eben eine Nummer kleiner.
Die Idee zu einer Parade kam dem Präsidenten 2017. Da war er in Paris und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte ihm die pompöse Parade zum französischen Nationalfeiertag. So etwas wolle er künftig auch, am 4. Juli zum Independence Day in Washington - Kosten und andere Bedenken hin oder her.
"Was soll das alles?"
So wurden zu Beginn dieser Woche zwei Kampfpanzer per Zug aus Georgia nach Washington transportiert und auf Tiefladern zum Lincoln-Memorial gebracht, wo sie inzwischen Position bezogen haben, links und rechts der Bühne, auf der Trump dann am Abend reden wird. Im Anschluss an die Rede soll es dann die Militärshow geben. Kampfflugzeuge und die Air Force One, die Dienstmaschine des Präsidenten, sollen die National Mall überfliegen. Und dann gibt es auch noch die Ankündigung, brandneues Militärgerät zu zeigen. Was das genau sein soll und wie es vorgeführt werden soll, ist noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall soll alles "großartig", "gigantisch", "bombastisch" werden. So wie Trump sich selbst sieht. Und nach Sonnenuntergang soll es zum Höhepunkt des Tages - wie jedes Jahr - ein Feuerwerk geben. Nur dieses Mal soll es das größte Feuerwerk werden, das Washington je gesehen hat. Eine riesige amerikanische Flagge mit dem Schriftzug "USA" soll den Himmel erleuchten.
Washington und seine Bewohner nehmen das alles bislang ziemlich gelassen. Die Stadt hat sich an die Eskapaden des Präsidenten gewöhnt. "Was soll das alles? Es ist doch nichts weiter als unser Independence Day", sagt Charlotte. Und Jim: "Ausgerechnet hier, wo Martin Luther King 1963 seine große Rede "I have a dream" gehalten hat." Beide sind Studenten an der George Washington University.
Ein paar Meter weiter schwenkt George aus Texas eine große Trump-Fahne. Viele ziehen kopfschüttelnd vorbei, aber nicht alle. Es gibt Gleichgesinnte, meist aber nicht aus Washington. Von der anderen Straßenseite ruft eine Gruppe "Make America Great Again". Wo kommt ihr her, fragt George. "Aus Kalifornien", ruft einer aus der Gruppe. George entgegnet: "Gut, dass ihr hier seid. Wir müssen dem Präsidenten zeigen, dass das Land hinter ihm steht."
Über 250.000 Menschen werden am Abend auf der National Mall erwartet. Ob sie wirklich alle zum Lincoln Memorial kommen oder ans andere Ende zum Kongress gehen, das wird der Abend zeigen. Dort findet wie jedes Jahr ein Konzert statt. Weit weg vom Lincoln Memorial und Donald Trumps Unabhängigkeitsfeier, die die beste aller Zeiten werden soll.
Quelle: ntv.de