Politik

Botschafter zuversichtlich Deutsche offenbar am Leben

Die fünf im Jemen entführten Deutschen und ein Brite sind offenbar noch am Leben. Der jemenitische Botschafter in Deutschland ist sogar überzeugt, dass das Drama bald ein glimpfliches Ende nehmen wird.

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Wo sind die vermissten Geiseln? Nach neuesten Berichten sollen sie im Norden Jemens in der Hand schiitischer Rebellen sein.

(Foto: dpa)

Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Entführer die Familie H. aus Sachsen nicht getötet hätten und es noch in dieser Woche eine Lösung geben werde, sagte Botschafter Mohammed Al-Erjani der Zeitung "Tagesspiegel". "Ich bin sehr zuversichtlich." Das gelte auch für den mit der deutschen Familie verschleppten britischen Staatsbürger.

Der Diplomat sagte, die jemenitische Regierung kenne inzwischen einige Entführer und habe deshalb über Mittelsmänner Kontakt aufnehmen können. Er deutete an, die in der Region Saada dominierenden Houthi-Rebellen wüssten, wer die Europäer in der Gewalt habe. Mit der Al-Kaida habe die Geiselnahme nichts zu tun.

In Händen schiitischer Aufständischer?

Der Nachrichtenagentur AFP zufolge befinden sich die Geiseln in den Händen schiitischer Aufständischer. Die Geiseln befänden sich in der Gegend von Rusmat in der nordjemenitischen Provinz Saada, sagte laut AFP ein Stammesvertreter. Sie seien dem schiitischen Rebellenführer Aballah al Risani übergeben worden. Der Stammesvertreter sagte, zu den Entführern gehörten zwei Männer, deren Namen mit Mohsen al Tam und Fauas Morki angegeben würden. Diese beiden Männer zählten zu den schiitischen Rebellen im Norden Jemens. Ein Mitarbeiter der jemenitischen Sicherheitskräfte sagte AFP: "Diese Informationen sind zutreffend." Die Rebellen lehnten es aber ab, die Geiseln freizulassen.

Rebellen bestreiten Übergabe

Dass die Geiseln noch leben, berichtete auch der arabische Fernsehsender Al-Arabija unter Berufung auf anonyme Behördenkreise. Die Entführer hätten sie in der Provinz Saada den schiitischen Houthi-Rebellen übergeben, die sie freilassen wollten. Doch die Houthi-Rebellen bestritten dies kurz darauf.

Salih Habra, der Sprecher der Bewegung, sagte der dpa, die Rebellen hätten keinerlei Informationen über das Schicksal der Geiseln. Sie hätten lediglich "einige Erkenntnisse" über die Identität der Geiselnehmer, die sie einer "neutralen Partei" übermitteln wollten. Er vermutete hinter dem TV-Bericht einen neuerlichen Versuch der Regierung, das Verbrechen den Rebellen in die Schuhe zu schieben. Kurz zuvor hatten in der Stadt Saada Berichte über angebliche Lösegeldverhandlungen die Runde gemacht.

Bundesregierung: "Gerüchte"

Auch die Bundesregierung konnte den Fernsehbericht nicht bestätigen. "Ich kann nur sagen, dass es sich um Gerüchte handelt, die dem Krisenstab bekannt sind", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. "Wir tun alles, um zu einer Lösung zu kommen."Er sagte ferner, inzwischen seien die Leichen der beiden im Jemen getöteten deutschen Frauen nach Deutschland gebracht worden.

Die Entführer hatten die Ausländer, die im Dschumhuri-Krankenhaus in Saada arbeiteten, am 12. Juni während eines Ausfluges überfallen. Zwei deutsche Pflegehelferinnen und eine koreanische Lehrerin wurden bereits am ersten Tag des Geiseldramas erschossen. Zu der Entführung hat sich bislang niemand bekannt. Die Regierung verdächtigt nach eigenen Angaben die Houthi-Rebellen, die ihrerseits jede Beteiligung an dem Verbrechen bestreitet.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa/rts

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