Afghanistan geht von Raubmord aus Deutsche wurden erschossen
07.09.2011, 13:55 Uhr
Die Toten wurden zum US-Stützpunkt Bagram gebracht.
(Foto: AP)
Bei einem der beiden in Afghanistan tot aufgefundenen Deutschen handelt es sich um ein Mitglied der Christusträger Bruderschaft. "Wir Brüder und Schwestern der Christusträger trauern mit allen Angehörigen und Freunden um Bruder Siegbert", teilt die im fränkischen Triefenstein ansässige Bruderschaft mit. Das zweite Opfer war für die staatliche Gesellschaft GIZ tätig.
Die beiden in Afghanistan vermissten deutschen Entwicklungshelfer sind tot. Ihre Arbeitgeber bestätigten, dass es sich bei den im Gebirge gefundenen Leichen um die zwei Männer im Alter von 59 und 69 Jahren handelt. Sie sollen nun in den nächsten Tagen mit einer Bundeswehr-Maschine nach Deutschland zurückgebracht werden. Die Hintergründe des Verbrechens sind weiter unklar.
Die beiden Männer waren im Auftrag der staatlichen Entwicklungshilfsorganisation GIZ sowie der evangelischen Christusträger Bruderschaft in Afghanistan. Am 19. August verschwanden sie bei einer privaten Wanderung in der Provinz Parwan nördlich von Kabul. Dort wurden am Montag auch ihre Leichen entdeckt, die dann zum US-Militärstützpunkt Bagram gebracht und identifiziert wurden.
"Am 6. September wurde unser Bruder Siegbert als einer der beiden Toten identifiziert", teilte die Bruderschaft im fränkischen Triefenstein mit. "Er wurde Opfer eines Gewaltverbrechens." Der Werkzeugmachermeister aus Meißen (Sachsen) habe seit drei Jahren in einer Ausbildungswerkstatt in Kabul gearbeitet. "Seit einem Besuch 2008 in Afghanistan war es Siegberts großer Wunsch, von ganzem Herzen den Ärmsten in diesem geschundenen Land zu dienen", hieß es weiter in der Mitteilung. Die Bruderschaft ist bereits seit 1969 ohne Unterbrechung in Afghanistan tätig.
Bei dem zweiten Toten handelt es sich um einen 59-jährigen Beschäftigten der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der ebenfalls in Kabul arbeitete. Er stammte aus Baden-Württemberg. Afghanistan gehört zu den größten Empfängerländern von deutscher Entwicklungshilfe. Allein von staatlicher Seite sind dort annähernd 2000 deutsche Helfer tätig.
Westerwelle kondoliert
Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach im Bundestag den Familien seine Anteilnahme aus. "Der Tod macht uns alle betroffen. Wir trauern mit den Freunden und Angehörigen." Offen ist noch, wann die Toten nach Deutschland geflogen werden. Auch die gerichtsmedizinische Untersuchung steht noch aus.
Angaben zur Todesursache machte Westerwelle nicht. Die Toten waren am Montag im Hochgebirge in der Provinz Parwan entdeckt worden. Die beiden Deutschen waren mehr als zwei Wochen zuvor bei einer Wanderung in der Gegend verschwunden. Nach Angaben der Provinzregierung waren ihre Leichen in Säcke gestopft. Der Gouverneur von Parwan, Abdul Baschir Salangi, ging von einem Raubmord aus. Er verdächtigte Nomaden vom Stamm der Kuchi.
Ein afghanischer Polizist, der am Fundort der Leichen war, hatte gesagt: "Es sieht als, als seien die Beiden woanders erschossen und ihre Leichen dann in diese Gegend gebracht worden." Die Leichen seien unter einem großen Felsen versteckt gewesen.
Quelle: ntv.de, dpa