Umfrage nach Parlamentswahl Drei irische Parteien bei Wahl gleich auf
08.02.2020, 23:55 Uhr
Noch wird ausgezählt: Mit dem endgültigen Wahlergebnis wird nicht vor Sonntagnachmittag gerechnet.
(Foto: dpa)
In Irland zeichnet sich eine komplizierte Regierungsbildung ab: Laut Nachwahlbefragung liefern sich die drei großen Parteien ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Damit muss auch Premierminister Varadkar um sein Amt bangen.
Bei der Parlamentswahl in Irland sind einer Nachwahlbefragung zufolge alle drei großen Parteien gleichauf. Das berichtete der irische Rundfunksender RTÉ nach Schließung der Wahllokale um 23 Uhr (MEZ). Demnach lagen sowohl die beiden etablierten Parteien aus dem bürgerlichen Lager, Fine Gael und Fianna Fail, als auch die linksgerichtete Sinn Fein bei etwa 22 Prozent der Stimmen.
Für Sinn Fein dürfte schon das als großer Erfolg gewertet werden. Die Partei, die früher als politischer Arm der Untergrundorganisation IRA galt, hatte in den Umfragen zuletzt geführt. Bei der vergangenen Wahl 2016 hatte sie lediglich rund 14 Prozent der Stimmen erreicht.
Sinn Fein fordert eine Wiedervereinigung des britischen Landesteils Nordirland mit der Republik Irland. Im Wahlkampf punktete sie wohl aber vor allem mit ihren sozialpolitischen Forderungen. Sowohl Fine Gael als auch Fianna Fail verloren hingegen an Zustimmung. Ob Premierminister Leo Varadkar damit im Amt bleiben kann, war zunächst unklar. Er hatte mit seiner liberal-konservativen Partei Fine Gael eine Minderheitsregierung angeführt.
Schon jetzt zeichnet sich eine komplizierte Regierungsbildung ab. Mit einem belastbaren Ergebnis ist erst zu rechnen, wenn die Auszählung der Stimmen weitgehend abgeschlossen ist. Damit wird nicht vor Sonntagnachmittag gerechnet. Das Wahlsystem ist kompliziert, jeder Wähler hat nur eine Stimme, kann aber mehrere Präferenzen angeben. In jedem der 39 Wahlkreise können bis zu fünf Kandidaten in das 160-Mitglieder-starke Parlament (Dail) einziehen. Die Nachwahlbefragung basierte nur auf der ersten Präferenz.
Quelle: ntv.de, mba/dpa