Politik

Putins Hilfskonvoi passiert Grenze Dutzende Soldaten sterben in Ostukraine

Im Osten der Ukraine toben die Kämpfe weiter.

Im Osten der Ukraine toben die Kämpfe weiter.

(Foto: REUTERS)

Die Ukraine erhofft sich im Kampf mit prorussischen Separatisten Hilfe aus dem Westen - militärisch und wirtschaftlich. Was möglich ist, soll der Besuch von Kanzlerin Merkel zeigen. Derweil setzt sich Putins Hilfskonvoi nach einwöchiger Zwangspause in Bewegung.

Fast eine Woche musste der Hilfskonvoi ausharren, nun sind einige Fahrzeuge in Bewegung gebracht worden.

Fast eine Woche musste der Hilfskonvoi ausharren, nun sind einige Fahrzeuge in Bewegung gebracht worden.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Kurz vor Krisengesprächen von Kanzlerin Angela Merkel in Kiew sind bei erbitterten Kämpfen in der Ostukraine fast 40 Soldaten getöte t worden. Allein in der für den Bahnverkehr wichtigen Stadt Ilowaisk kamen 32 Angehörige von Freiwilligeneinheiten ums Leben, wie das Innenministerium mitteilte. Die prorussischen Aufständischen in Donezk berichteten von starkem Artilleriebeschuss durch das Militär.

Bewegung kam unterdessen in die Abfertigung des russischen Hilfskonvois für das Krisengebiet: Zöllner beider Länder begannen mit der Kontrolle der Waren in Russland. Der Konvoi sitzt seit etwa einer Woche vor der Grenze fest. Die ukrainische Regierung hatte der Weiterfahrt der Kolonne aus rund 280 Fahrzeugen zunächst nicht zugestimmt, weil sie befürchtete, Russland könnte den Konvoi als Deckmantel für eine Intervention nutzen. Am Wochenende hatte sie den Konvoi als humanitäre Hilfe anerkannt und so prinzipiell den Weg für die Lkw freigemacht.

Die Ukraine hofft auf militärische und finanzielle Hilfe aus dem Westen. Außenminister Pawel Klimkin forderte im Kölner "Express" einen "Marshall-Plan" für sein Land - nach dem Vorbild der US-Wirtschaftshilfe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei könnte Deutschland eine führende Rolle spielen, sagte er. Über mögliche Unterstützung will Merkel am Samstag in Kiew mit Präsident Petro Poroschenko sprechen. Militärische Hilfe für die ukrainische "Anti-Terror-Operation" im Osten des Landes hat die Bundesregierung jedoch ausgeschlossen.

Ukrainischer Minister wirft den Hut

In Kiew trat unterdessen aus Protest gegen eine Personalentscheidung der Regierung Wirtschaftsminister Pawel Scheremeta zurück. Anlass war nach eigener Aussage die Ernennung eines neuen Handelsbeauftragten, den er für einen Anhänger der gestürzten prorussischen Führung des Landes hält.

Für Wirbel sorgte eine Mitteilung des Sicherheitsrats in Kiew, Soldaten hätten bei Lugansk zwei russische Schützenpanzer erobert, in denen sie auch russische Dokumente gefunden haben sollen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau wies dies nach einem Bericht der Agentur Itar-Tass zurück.

Die Separatisten schossen nach eigener Darstellung erneut drei ukrainische Militärmaschinen ab. Die prorussischen Kräfte nehmen seit Wochen Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe ins Visier. Seit April haben sie eigenen Angaben zufolge 11 Hubschrauber, 15 Kampfflugzeuge und 4 Transportflugzeuge vom Himmel geholt und etwa zwei Dutzend Maschinen beschädigt.

Die prowestliche Regierung in Kiew wirft den Separatisten vor, auch eine malaysische Passagiermaschine mit fast 300 Menschen an Bord Mitte Juli über dem Konfliktgebiet abgeschossen zu haben. Eine Expertenkommission untersucht den Absturz der Boeing.

Quelle: ntv.de, jog/dsi/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen