Ermittlungen gegen Mohnhaupt Ex-RAF-Anführerin droht Haft
22.04.2011, 15:26 UhrNeue Erkenntnisse zu einem Überfall auf ein Waffengeschäft im Jahr 1977 könnten die Ex-RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt wieder zurück hinter Gitter bringen. Die Bundesanwaltschaft eröffnet wegen eines erfolgreichen DNA-Abgleichs ein Ermittlungsverfahren. Derzeit ist Mohnhaupts Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt.

Brigitte Mohnhaupt vor wenigen Wochen beim Prozess gegen Verena Becker.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat gegen die ehemalige RAF-Anführerin Brigitte Mohnhaupt ein neues Ermittlungsverfahren eingeleitet. DNA-Analysen des Bundeskriminalamtes ergaben, dass Mohnhaupt an einem Raubüberfall auf ein Waffengeschäft in Frankfurt am Main im Juli 1977 beteiligt gewesen sein könnte, heißt es in einem Bericht des "Spiegel". "Wir bestätigen die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Raubüberfall", sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft dazu. Einzelheiten zu den Ermittlungen nannte er nicht.
Für den Überfall, bei dem RAF-Mitglieder dem Bericht nach 19 Handfeuerwaffen erbeuteten, wurde der damalige Terrorist Knut Folkerts 1980 wegen Mordversuchs und Raubüberfalls verurteilt. Mohnhaupt könnte an dem Raub als Fahrerin des Fluchtwagens beteiligt gewesen sein. In dem als Fluchtauto benutzten Fiat hätten BKA-Beamte 1977 Zigarettenstummel gefunden. Drei davon konnten die Ermittler im vergangenen Sommer mittels DNA-Analyse Mohnhaupt zuordnen.
Mohnhaupt war im März 2007 aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie war an mehreren Mordanschlägen der terroristischen Rote Armee Faktion (RAF) beteiligt, darunter auch an der Entführung und Ermordung des Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer im Herbst 1977. Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte sie 1985 zu fünf Mal lebenslang plus 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ihre Mindesthaftdauer war 2007 verstrichen. Das Oberlandesgericht setzte daraufhin die Reststrafe zur Bewährung aus.
Quelle: ntv.de, dpa