Politik

Meist Frauen und Kinder Fast 187.500 Ukrainer fliehen nach Deutschland

Mehr als drei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind inzwischen vor dem Krieg aus ihrer Heimat geflohen.

Mehr als drei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind inzwischen vor dem Krieg aus ihrer Heimat geflohen.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

Vor drei Wochen beginnt Russland, die Ukraine anzugreifen. Seitdem sind Millionen Menschen auf der Flucht. Auch in Deutschland kommen immer mehr ukrainische Geflüchtete an. Mit die höchsten Zahlen verzeichnet aber weiterhin Polen.

Die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine nimmt auch drei Wochen nach Kriegsbeginn weiter zu. Seit Beginn des russischen Angriffs seien 187.428 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland eingereist und dabei registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium mit. Die meisten Flüchtlinge sind Frauen und Kinder.

Erfasst werden allerdings nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei festgestellt werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Die Bundespolizei kontrolliert zwar verstärkt, etwa im Grenzraum zu Polen. Im Regelfall gibt es aber keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, und Ukrainer dürfen erst einmal ohne Visum einreisen - die Zahl der Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher.

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst, forderte den Bund zur Kostenübernahme für die aus der Ukraine kommenden Flüchtlinge auf. Vor den Beratungen der Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz am heutigen Nachmittag sagte Wüst in der ARD: "Wir dürfen die Kommunen nicht im Stich lassen." Die Länder müssten in die Lage versetzt werden, ihren Städten und Gemeinden gut zu helfen.

Wüst sagte, die Flüchtlingssituation sei nicht mit der Flüchtlingskrise 2015 zu vergleichen. Während damals viele junge Männer aus Syrien nach Deutschland geflohen seien, seien es jetzt viele Frauen und Kinder. Häufig seien diese durch ihre Erlebnisse traumatisiert. "Da braucht Die Hilfsbereitschaft der Menschen und auch der Kommunen ist Wüst zufolge sehr groß. Der Bund müsse aber auch "ein Stück weit mehr in die Koordination, in die Verteilung" der Flüchtlinge gehen. Während in manchen Bundesländern sehr viele Flüchtlinge ankommen, seien es in anderen nur wenige, obwohl die Menschen und Kommunen dort auch zur Aufnahme bereit seien. Hier müsse der Bund die Federführung übernehmen.

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Nach UN-Angaben haben bereits mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine im Ausland Zuflucht gesucht. Die meisten blieben zunächst in den Nachbarländern, wie beispielsweise Polen. Dorthin haben sich rund 1,95 Millionen Ukrainer in Sicherheit gebracht. Am Mittwoch seien weitere 60.000 Menschen abgefertigt worden, teilte Polens Grenzschutz auf Twitter mit. Dies sei ein Rückgang um elf Prozent im Vergleich zum Vortag. Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind.

Aber auch in weiter entfernte Länder fliehen die Menschen aus der Ukraine. So hat EU-Mitglied Irland inzwischen mehr als 7000 Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Über drei Zentren in der Hauptstadt Dublin sowie in Cork und Limerick sollen die Menschen Unterstützung wie die für Sozialleistungen notwendige irische Steueridentifikationsnummer erhalten, sagte die zuständige Ministerin Heather Humphreys der Nachrichtenagentur PA zufolge. Damit solle sichergestellt werden, dass Flüchtlinge so schnell wie möglich unterstützt werden können. Bisher habe Irland mehr als 5000 dieser Nummern an Ukrainerinnen und Ukrainer ausgegeben, mehr als 3000 Flüchtlinge hätten bereits einen temporären Schutzstatus erhalten.

Quelle: ntv.de, hny/dpa/AFP

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