Politik

"Nicht nur die schöne Seite zeigen" Freiwilligenarmee tritt an

Werbung für die neue Freiwilligenarmee.

Werbung für die neue Freiwilligenarmee.

(Foto: dpa)

In die Kasernen rücken die ersten Freiwilligen ein. Nach Ende der Wehrpflicht Anfang Juli nehmen bundesweit insgesamt 3419 Männer und Frauen den freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr auf. Der Chef des Bundeswehrverbandes, Kirsch, mahnt die Bundeswehr, bei der Anwerbung neuer Rekruten nicht nur die "schöne Seite des Soldatenberufs" zu zeigen.

In der Knüll-Kaserne in Schwarzenborn.

In der Knüll-Kaserne in Schwarzenborn.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem Ende der Wehrpflicht hat in Deutschland der neue Freiwilligendienst der Bundeswehr begonnen. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) begrüßte in Berlin einige der ersten 3419 Rekruten - darunter 44 Frauen - persönlich. Ihr Dienst dauert bis zu 23 Monate, ihr Verdienst ist deutlich höher als beim bisherigen Wehrdienst.

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, sollte die Bundeswehr bei der Anwerbung junger Menschen auch auf die Gefahren des Soldatenberufs hinweisen. Ihnen sollte "in der Gesamtheit" deutlich gemacht werden, was es heiße, Soldat zu werden, sagte Kirsch in der ARD. Es dürften nicht nur "die schönen Seiten des Soldatenberufes" gezeigt werden. "Wir brauchen auch künftig den Soldaten, der in der Lage ist, richtig zu reagieren in schwierigen Lagen", sagte Kirsch. Dabei seien zum Beispiel interkulturelle Kompetenz und Fremdsprachenkenntnisse wichtig.

Insgesamt gehören der Bundeswehr jetzt fast 14.000 freiwillig Wehrdienstleistende an. Rund 4800 hatten ihren Dienst bereits im ersten Halbjahr 2011 noch zu den alten Konditionen angetreten. Zudem verlängerten rund 5700 Wehrpflichtige ihren eigentlich sechsmonatigen Dienst. Bereits am vergangenen Freitag hatte der Bundesfreiwilligendienst (BFD) begonnen, der als Ersatz für den Zivildienst eingeführt worden war.

Zweifel an Studie zur Ineffizienz der Bundeswehr

Ein Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 auf dem Truppenübungsplatz Munster.

Ein Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 auf dem Truppenübungsplatz Munster.

(Foto: dpa)

Aus Anlass des Beginns des Freiwilligendienstes stellte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold die Daten der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) in Frage, wonach die Bundeswehr weniger effektiv ist als andere europäischen Armeen. "Man kann hier nicht einfach eine Zahl in den Raum stellen, ohne zu definieren, für welche Aufgaben die Soldaten gebraucht werden", sagte Arnold im Bayerischen Rundfunk. Es gebe einen Unterschied, ob man "für einen Kampfeinsatz in Afghanistan vorwiegend Infanteristen auf der Straße braucht oder eine Luftwaffe hat wie die Briten derzeit in Libyen." Die Studie werfe mehr Fragen auf als sie Antworten gebe. So verwende die EDA bei den Briten und Franzosen die gemeldeten und einsatzfähigen Soldaten als Rechengrundlage, bei der Bundeswehr hingegen Soldaten, die sich real im Einsatz befänden.

Die EDA hatte festgestellt, dass bei der Bundeswehr auf einen Soldaten im Einsatz 35 Kameraden und 15 zivile Mitarbeiter kommen. Bei den Franzosen und Briten sei das Verhältnis deutlich besser. Die Ausgaben pro Soldat im Einsatz lägen bei der Bundeswehr mit 5,16 Millionen Euro dreimal so hoch wie im EU-Durchschnitt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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