Eklat in Athen Griechen können sich nicht einigen
10.11.2011, 05:43 Uhr
Die Proteste gegen Papandreou werden zunehmend bedrohlich.
(Foto: REUTERS)
Der Streit um die Bildung einer Übergangsregierung in Griechenland ist noch nicht beendet. Sozialisten und Konservative können sich bei einem Gespräch mit Staatspräsident Papoulias nicht einigen. Der amtierende Ministerpräsident Papandreou bietet zwar seinen Rücktritt an, kann von Papoulias wegen der Hängepartie aber nicht entlassen werden. Heute wird weiter verhandelt.
Die regierenden Sozialisten können sich mit den Konservativen nicht auf einen Ministerpräsidenten für eine gemeinsame Notregierung verständigen. Ein Treffen von Staatspräsident Karolos Papoulias mit den Parteiführern brachte am Abend keine Einigung. Wie der staatliche Fernsehen NET berichtete, sollten die Beratungen heute fortgesetzt werden.
Der sozialistische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte seinen Rücktritt angekündigt, um den Weg für eine "Regierung der nationalen Einheit" freizumachen. Als aussichtsreichste Kandidaten für das Amt des Regierungschefs wurden der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Lucas Papademos, und der amtierende Parlamentspräsident Filippos Petsalnikos gehandelt.
Papandreou hatte zuvor in einer bewegenden TV-Ansprache verkündet: "Wir tun unsere Kräfte zusammen, damit wir in der Euro-Zone bleiben können." Er bezeichnete die Bildung einer gemeinsamen Regierung von Sozialisten und Konservativen als ein "historisches Übereinkommen". Für Griechenland beginne damit eine "neue Ära".
Athen steht unter Zeitdruck
Papandreous Rücktritt sollte den Weg zur Einsetzung einer Notregierung freimachen, die Griechenland vor der Pleite bewahren und aus der Krise führen soll. Das Land steht unter Zeitdruck, denn die nächste Tranche von Hilfsgeldern im Höhe von acht Milliarden Euro wollen die EU-Finanzminister erst freigeben, wenn das griechische Parlament die ihm vorgegebenen Reform- und Sparmaßnahmen beschlossen hat. Deutschland fordert eine schriftliche Fixierung der Schritte.
Planspiele in Berlin und Paris
Regierungsvertreter Frankreichs und Deutschlands sollen in den vergangenen Wochen die Möglichkeit einer Verkleinerung der Eurozone erörtert haben. Wie Reuters berichtete, soll nach Aussagen informierter EU-Kreise dabei das Ausscheiden eines oder mehrerer Länder sowie eine stärkere ökonomische Integration der verbliebenen Staaten besprochen worden sein. Hierzu habe es "intensive Konsultationen auf allen Ebenen" gegeben, wobei diese eher "intellektuell" und wenig konkret gewesen seien.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP