Politik

Sonntagsfrage in Zeiten der Krise Griechenland rückt nach links

Die Griechen haben das Vertrauen in die beiden großen Parteien offenbar verloren. Vor allem die Sozialisten brechen laut einer Umfrage ein. Würde jetzt gewählt, hätten Konservative und Sozialisten, die derzeit die Regierung des parteilosen Finanzexperten Papademos stützen, keine gemeinsame Mehrheit.

Trübe Stimmung vor und im Parlament in Athen.

Trübe Stimmung vor und im Parlament in Athen.

(Foto: REUTERS)

Die dramatische Schulden- und Wirtschaftskrise in Griechenland dürfte das Parteiengefüge erheblich durcheinander wirbeln. Nach einer aktuellen Umfrage des namhaften griechischen Meinungsforschungsinstituts VRPC im Auftrag der Athener Zeitschrift "Epikaira" stürzt vor allem die sozialistische PASOK ab.

Wären am kommenden Sonntag Parlamentswahlen, würden die bis vergangenen November regierenden Sozialisten nur noch fünftstärkste Kraft mit 11 Prozent der Stimmen werden. Bei der Wahl im Jahr 2009 erreichte PASOK noch 44 Prozent. Die Konservativen sind mit 27,5 Prozent stärkste Kraft. Sie kamen vor drei Jahren auf 34 Prozent.

Zusammen mit den Konservativen stützt PASOK die Regierung des parteilosen Finanzexperten Lucas Papademos. Diese Regierung soll das Land nur wenige Monate führen, im April sind Neuwahlen geplant.

Einen deutlichen Zugewinn verzeichnen die zerstrittenen Linksparteien, die zusammen auf 43,5 Prozent kommen: Die gemäßigte Demokratische Linke könnte mit 16 Prozent zweitstärkste Kraft werden, die Kommunistische Partei erreicht 14 Prozent, das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) kommt auf 13,5 Prozent. Bislang sind nur die Kommunisten und SYRIZA mit 7,5 und 4,6 Prozent im Parlament vertreten. Die vor zehn Jahren gegründeten Grünen würden mit 3,5 Prozent erstmals die Drei-Prozent-Hürde überspringen.

Die rechtsgerichtete LAOS käme laut Umfrage auf 4,5 Prozent der Stimmen. 2009 hatte die Partei noch 5,6 Prozent erreicht. LAOS hatte die Regierung Papademos ursprünglich auch unterstützt, war jedoch im Streit um den Sparkurs aus dem Bündnis ausgestiegen.

Die Demoskopen betonten jedoch, dass 31,8 Prozent der Befragten sich weigerten zu sagen, wen sie wählen würden. Viele von ihnen stammten aus der Mittelschicht, die traditionell ihre Stimme den Konservativen oder den Sozialisten gibt.

Quelle: ntv.de, hvp/dpa

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