"Einmischung Außenstehender" Güterzug auf der Krim entgleist nach Explosion
18.05.2023, 10:30 Uhr Artikel anhören
Ermittler stehen neben dem Güterzug, ...
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Krim ist eine wichtige Versorgungsroute für die russischen Besatzungstruppen in den südukrainischen Gebieten. Der Nachschub mit Proviant, Waffen und Munition erfolgt meist per Eisenbahn. Auf einer wichtigen Verbindung muss der Verkehr nach einer Explosion eingestellt werden.
Auf der von Russland besetzten Krim steht der Zugverkehr zwischen der Hauptstadt Simferopol und der Hafenstadt Sewastopol still, nachdem am Morgen ein Güterzug entgleist ist. "Verletzte gibt es nicht. Eine Gefahr für die Umwelt besteht nicht", heißt es im Telegram-Kanal der örtlichen Eisenbahngesellschaft. Demnach ist das Unglück auf "Einmischung Außenstehender" zurückzuführen.
Auch der Moskauer Statthalter der Krim, Sergej Aksjonow, bestätigt den Vorfall auf Telegram. "In der Region Simferopol sind mit Getreide beladene Waggons entgleist", schreibt er. Der Telegram-Account Basa, der russischen Sicherheitsdiensten zugeordnet wird, berichtet von einer Explosion, die sich an der Bahnstrecke ereignet haben soll. Bilder von der Unglücksstelle, die beispielsweise von dem lokalen Fernsehsender Krim 24 veröffentlicht wurden, zeigen mehrere entgleiste Waggons in der Region Simferopol.
Der Vorfall ereignete sich wenige Kilometer südwestlich von Simferopol nahe der Ortschaft Tschistenke. Ein geplanter Fernzug, der von der Hafenstadt Sewastopol nach St. Petersburg fahren sollte, soll stattdessen in Simferopol losfahren. Passagiere aus Sewastopol sollen mit Bussen in die Inselhauptstadt gebracht werden.
Die Krim gilt als wichtige Versorgungsroute für die russischen Besatzungstruppen in den südukrainischen Gebieten Cherson und Saporischschja. Der Nachschub mit Proviant, Waffen und Munition erfolgt meist per Eisenbahn. Anschläge auf die Bahn könnten daher vor allem der Vorbereitung der ukrainischen Gegenoffensive in eben jenen Regionen dienen.
Russland hat die Halbinsel 2014 annektiert. Seit Beginn der russischen Offensive kommt es dort immer wieder zu Sabotageakten gegen die russische Armee. Diese gelten nicht nur Brücken und Eisenbahnverbindungen, sondern auch Militärstützpunkten. Mehrere mutmaßlich Beteiligte wurden deshalb bereits von den von Moskau eingesetzten Gerichten der Krim zu langen Haftstrafen verurteilt.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa