Ägypter entführt?Haftbefehl gegen CIA-Agenten
Ein italienischer Richter hat nach Angaben aus Justizkreisen einen Haftbefehl gegen 13 mutmaßliche CIA-Agenten erlassen, die einen Ägypter in Mailand entführt und in seiner Heimat der Folter überlassen haben sollen.
Ein italienischer Richter hat nach Angaben aus Justizkreisen einen Haftbefehl gegen 13 mutmaßliche CIA-Agenten erlassen, die einen Ägypter in Mailand entführt und in seiner Heimat der Folter überlassen haben sollen.
"In der Anordnung des Richters wird ausdrücklich die CIA dafür verantwortlich gemacht", sagte am Freitag ein italienischer Justizvertreter, der nicht genannt werden wollte. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte die Existenz eines Haftbefehls in Zusammenhang mit der Entführung des mutmaßlichen Moslem-Extremisten Hassan Mustafa Osama Nasr im Jahr 2003, erwähnte dabei jedoch nicht den US-Geheimdienst. Ein CIA-Sprecher in Washington lehnte wie die US-Botschaft in Rom eine Stellungnahme ab.
Nasr soll nach Geheimdienstinformationen in Afghanistan und Bosnien gekämpft haben, bevor er 1997 nach Italien kam und als politischer Flüchtling anerkannt wurde. Am Freitag erhob die Staatsanwaltschaft formell gegen ihn Anklage wegen Terrorismus. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.
Der Staatsanwaltschaft zufolge wurde Nasr am 17. Februar 2003 auf offener Straße in Mailand entführt und einem weißen Wagen weggefahren. Von dem US-Luftwaffenstützpunkt in Aviano sei er zunächst nach Ramstein und dann nach Ägypten gebracht worden. Dort sei er offenbar während seiner Haft misshandelt worden. Aus medizinischen Gründen sei er 2004 kurz freigelassen worden. In einem den Gerichtsakten beiliegenden Abhörprotokoll eines Telefonates sagte Nasr während dieser Zeit: "Ich kann immer noch nicht mehr als 200 Meter laufen. Ich muss immer sitzen. Ich habe Kontinenz-Probleme, Nieren(-Probleme), hohen Blutdruck." Im Mai 2004 wurde er den der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Unterlagen zufolge wieder festgenommen. Es war nicht klar, ob er Nasr sich noch in ägyptischer Haft befindet.
Die USA haben sich zu geheimen Transfers von Verdächtigen ins Ausland als Teil ihrer Strategie im Kampf gegen den internationalen Terrorismus bekannt. Die US-Regierung hat dabei Vorwürfe zurückgewiesen, dass dies die Folter der Festgenommenen ermöglichen soll. US-Präsident George W. Bush sagte im März, die USA verlangten vor einer Auslieferung Zusicherungen des Ziellandes, dass die Verdächtigen nicht gefoltert würden.