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Nach Angriff auf Gefängnis Haiti verhängt Ausnahmezustand

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In Haiti kommt es derzeit zu heftigen Ausschreitungen.

In Haiti kommt es derzeit zu heftigen Ausschreitungen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Ende Februar greifen bewaffnete Banden ein Gefängnis in Haiti an und befreien Hunderte Insassen. Die Regierung versucht, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Aus Angst vor einer weiteren Eskalation greift sie nun zu einem drastischen Mittel.

Angesichts der eskalierenden Lage in Haiti nach einem Angriff bewaffneter Banden auf das Nationalgefängnis in der Hauptstadt Port-au-Prince hat die Regierung einen mindestens dreitägigen Ausnahmezustand ausgerufen. Dieser gelte im gesamten Département West, zu dem die Landeshauptstadt gehört, und könne verlängert werden, teilte die Regierung mit.

Zusätzlich werde bis Mittwoch in der Zeit von 18.00 Uhr abends bis 5.00 Uhr morgens eine Ausgangssperre verhängt, "um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen". Die Regierung habe den Schritt "in Anbetracht der Angriffe bewaffneter Banden auf die beiden größten Strafvollzugsanstalten des Landes" unternommen, "die zu Toten und Verletzten bei der Polizei und beim Gefängnispersonal, zur Flucht gefährlicher Gefangener und zur Verwüstung dieser Einrichtungen geführt haben".

Bewaffnete Banden hatten am Samstag das Nationalgefängnis angegriffen und dabei offenbar Hunderten Inhaftierten die Flucht ermöglicht. Die Polizisten hätten die Banditen nicht daran hindern können, eine große Anzahl von Gefangenen zu befreien, die unter anderem wegen "Entführung, Mord und anderen Straftaten" inhaftiert waren, teilte die Regierung mit.

Dramatische Lage

Die Angaben in den Medien zu den Entflohenen variierten - von Hunderten bis nahezu allen knapp 3700 Inhaftierten war die Rede. Mehrere Menschen wurden bei dem Angriff am Samstag laut offiziellen Angaben verletzt, auch Tote soll es gegeben haben. Die Zahl der Opfer wurde nicht genannt. In den sozialen Medien wurden Bilder von verwüsteten Zellen mit geöffneten Türen geteilt.

Außerdem hatte es auch einen weiteren Angriff auf ein Gefängnis östlich der Hauptstadt in Croix-des-Bouquets gegeben. Ob Inhaftierte dort auch flüchten konnten, wurde nicht mitgeteilt. Die Sicherheitslage hat sich in Haiti seit der Ermordung des Präsidenten dramatisch verschlechtert. Brutal agierende Banden kontrollieren nach UN-Schätzung rund 80 Prozent der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince und weiten ihr Einflussgebiet zunehmend auch auf andere Teile des Landes aus.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa

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