Politik

Luxemburger Stich sitzt Juncker sorgt für Empörung

Es geht bei der hitzigen Debatte um die Rettung des Euro.

Es geht bei der hitzigen Debatte um die Rettung des Euro.

(Foto: dpa)

Jean-Claude Juncker erntet mit seiner Äußerung, Deutschland behandle die Eurozone wie eine Filiale, weiter scharfe Kritik seitens der Berliner Politik. Laut Unionsfraktionschef Kauder sollte der Eurogruppen-Chef besser stärkeren Druck auf Griechenland ausüben. Auch aus der FDP kommen kritische Töne.

stößt im Berliner Regierungslager weiter auf Unverständnis. So verwahrte sich Unionsfraktionschef Volker Kauder in der "Bild"-Zeitung gegen die Vorwürfe des Luxemburger Regierungschefs.

"Jean-Claude Juncker ist ein guter Freund Deutschlands. Umso unverständlicher ist aber nun seine Kritik an der deutschen Politik", sagte Kauder und ergänzte: "Er sollte besser die griechische Regierung zur Einhaltung ihrer Verpflichtungen auffordern. Deutschland stützt den Euro in einem Maß wie kein anderes Land in Europa."

Juncker hatte zuvor in einem Interview gesagt, Deutschland behandle die Eurozone wie eine Filiale. Im Fall Griechenlands sei "alles Geschwätz" über einen Austritt nicht hilfreich. FDP-Chef Philipp Rösler hatte zuvor erklärt, für ihn habe ein Austritt Athens aus dem Euro "längst seinen Schrecken verloren".

FDP-Generalsekretär Patrick Döring griff Juncker für diese Aussage scharf an. "Wer so scharf Deutschland attackiert, wird der Solidarität nicht gerecht, die Deutschland leistet und die von ihm erwartet wird", sagte Döring der "Passauer Neuen Presse". Es sei bedauerlich, dass der Eurogruppen-Chef aktuell klare Worte der Kritik finde, "aber keine klaren Worte zur Lage". Ein besonnener Umgang mit der Realität und mit denen, die er zur Stabilisierung der Währung brauche, sei wünschenswert.

Französisch-italienische Konsultation

Vor dem Hintergrund der Euro-Schuldenkrise empfängt der französische Präsident François Hollande heute in Paris den italienischen Regierungschef Mario Monti. Derzeit wird in Europa vor allem über den Aufkauf von Staatsanleihen taumelnder Euro-Schwergewichte wie Spanien und Italien diskutiert. Die Südländer müssen seit Monaten für frisches Geld an den Märkten vergleichsweise hohe Zinsen zahlen, was ihre Reformbemühungen zusätzlich belastet.

Eine mögliche Wiederaufnahme der Staatsanleihekäufe durch die EZB sieht der Chefhaushälter der Unionsfraktion, Norbert Barthle, skeptisch. Es sei "nicht Kernaufgabe der EZB, Staaten zu stützen", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Er beobachte mit Sorge, "dass sich Jean-Claude Juncker auf die Seite von EZB-Chef Mario Draghi schlägt und offenbar neue Anleihekäufe der EZB unterstützt". Barthles Parteikollege Wolfgang Bosbach sagte der Zeitung: "Anleihekäufe der EZB bedeuten eine weitere Vergemeinschaftung von Schulden, ohne dass diese an Bedingungen geknüpft werden könnte.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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