Politik

"Resolute Aktion" gegen "sektiererischen Schmutz" Kim rechtfertigt Hinrichtung seines Onkels

Neujahrsansprachen haben weltweit Tradition. So auch in Nordkorea. Diktator Kim verspricht dabei aber nicht nur wirtschaftliche Erfolge. Er droht auch mit einer "massiven Nuklearkatastrophe" - und spricht über die Hinrichtung seines Onkels. Zu Silvester genießt Kim aber auch den Ausflug zu einem Ski-Resort.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sieht nach der Hinrichtung seines in Ungnade gefallenen Onkels Jang Song Thaek sein Regime gestärkt. In einer Neujahrsansprache bezeichnete Kim die jüngste politische Säuberung durch die herrschende Arbeiterpartei als "resolute Aktion".

Die Säuberung "von parteifeindlichen und konterrevolutionären Sektierern hat die Partei stärker gemacht", sagte Kim im Staatsfernsehen. Der innere Zusammenhalt der Partei und des Landes habe sich um das "100-Fache" verbessert.

Ohne Jang beim Namen zu nennen, sprach der rund 30-jährige Diktator von der Beseitigung "sektiererischen Schmutzes". Jang und einige seiner Gefolgsleute waren im Dezember verhaftet und hingerichtet worden.

Kim kündigte an, die Beziehungen zum Nachbarn Südkorea im neuen Jahr verbessern zu wollen. Außerdem stehe für ihn die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Landes im Mittelpunkt. Zugleich werde Nordkorea seine militärischen Fähigkeiten weiter ausbauen.

"Aggressive Bemühungen"

Die jüngsten Exekutionen in Nordkorea wurden in Südkorea auch als Zeichen eines Machtkampfs gesehen. Die Regierung in Seoul fürchtet eine wachsende Instabilität im Nachbarland und mögliche Provokationen durch das nordkoreanische Militär, um von den inneren Vorgängen abzulenken.

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In einem neuen Ski-Resort probierte Kim den Skilift aus.

(Foto: dpa)

Der 67 Jahre alte Jang hatte lange Zeit als graue Eminenz des Regimes gegolten. Er war kurz nach der Verurteilung wegen Hochverrats durch ein Militärtribunal hingerichtet worden. Jang wurden unter anderem Fraktionsbildung, Korruption, Verschwendung von Devisen sowie Ausverkauf von Rohstoffen an China zur Last gelegt.

Pjöngjang werde "aggressive Bemühungen" unternehmen, die Beziehungen zwischen beiden koreanischen Staaten zu verbessern, sagte Kim Jong Un in der Neujahrsansprache weiter. Auch Südkorea solle sich um ein besseres Verhältnis zwischen beiden Ländern bemühen. Kim warnte zugleich, dass ein zufälliger militärischer Konflikt zu einem umfassenden Krieg eskalieren und eine "massive Nuklearkatastrophe" auslösen könne. Dadurch wäre auch die Sicherheit der USA gefährdet.

Südkorea reagierte skeptisch. "Es bleibt abzuwarten, ob Nordkorea seine Haltung ändert, da es weiter Südkorea kritisiert", erklärte das Vereinigungsministerium in Seoul. Kim hatte ähnlich versöhnliche Töne in seiner ersten Neujahrsansprache vor einem Jahr angeschlagen.

Die Spannungen in der Region hatten sich allerdings nach dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar deutlich erhöht. Kim war kurz nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il Ende 2011 an die Machtspitze des weithin abgeschotteten Landes befördert worden.

Ski-Resort besichtigt

Bereits am Dienstag hatte Kim nach Medienberichten ein neugebautes Ski-Resort besichtigt und sich äußerst zufrieden mit dem Prestigeprojekt gezeigt. Er habe auch eine Testfahrt mit einem Skilift unternommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Dabei habe er "mit großer Zufriedenheit" festgestellt, dass alles "tadellos" sei.

Zudem habe Kim Anweisung gegeben, die Gäste gut zu behandeln, damit sie die "liebevolle Betreuung durch die Partei" genießen könnten. Bei einer Visite vor zwei Wochen hatte der nordkoreanische Führer laut KCNA das Masik Pass Ski-Resort bereits als "Zentrum der Aufmerksamkeit der Welt" gepriesen. Es umfasst demnach zehn Pisten und "fast 60 Einrichtungen", die "in Blitzgeschwindigkeit" errichtet worden seien.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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