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Ukraine-Talk bei "Maischberger" Klitschko beklagt: "Russen greifen an, wir können nicht antworten"

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Die Russen greifen an, die Ukraine kann nicht antworten: Klitschko und Gabriel wollen eine Politikwende.

Die Russen greifen an, die Ukraine kann nicht antworten: Klitschko und Gabriel wollen eine Politikwende.

(Foto: WDR/Oliver Ziebe)

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko fordert das Recht der Ukraine, militärische Ziele in Russland auch mit westlichen Waffen anzugreifen. In der ARD-Talkshow "Maischberger" springt ihm auch der frühere SPD-Chef Gabriel bei.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko unterstützt die Forderung von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, mit westlichen Waffen militärische Ziele in Russland angreifen zu können. In der ARD-Talkshow "Maischberger" fordert Klitschko: "Wir müssen das Recht haben, diese Punkte, von denen unser Territorium angegriffen wird, auch zu zerstören." Und weiter: "Die Russen greifen uns an, und wir können nicht antworten. Das bremst unsere Aktivitäten." Gleichzeitig verlangt Klitschko vom Westen modernere Waffen. "Wir müssen uns verteidigen, unsere Bevölkerung, unser Land." Die Ukraine wolle ein Teil der europäischen Familie und der demokratischen Welt werden. Der russische Präsident Wladimir Putin behauptet, die Ukraine sei ein Teil Russlands. "Deswegen ist auch die Frage nach modernen Waffen wichtig. Wir brauchen sie."

Vitali Klitschko ist aus der Ukraine in die ARD-Talkshow "Maischberger" zugeschaltet. Dabei äußert er sich auch zu einem vermeintlichen Vorschlag Putins vom Wochenende. Der russische Präsident hatte einmal mehr behauptet, zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit zu sein - allerdings nur unter Anerkennung des jetzigen Frontverlaufs. Die Rückgabe besetzter und völkerrechtswidrig annektierter Gebiete schloss Putin damit aus. Zudem zog er die Legitimation des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für mögliche Friedensverhandlungen in Zweifel.

Während des vermeintlichen Vorstoßes des russischen Präsidenten hatte die russische Armee außerdem einen Möbelmarkt in der ukrainischen Stadt Charkiw beschossen. Dabei waren mehrere Menschen getötet worden.

Klitschko nennt Putins vermeintlichen Vorschlag ein "schlaues Spiel". Russland schlage immer wieder Kompromisse vor, bei denen es einen großen Teil der Ukraine annektieren wolle. "Es ist kein Kompromiss, einen großen Teil der Ukraine an Russland abzugeben. Putin braucht wahrscheinlich eine Pause, um sich vorzubereiten." Entlang der russischen Grenze seien eine große Menge Soldaten stationiert, die sich bereit machten, die Ukraine von Norden aus anzugreifen.

Gabriel unterstützt Klitschko

Sandra Maischberger hat auch den ehemaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel eingeladen, der jetzt Vorsitzender der Atlantik-Brücke ist. Russland wolle seine Aggression gegen den Westen fortsetzen, sagt Gabriel. Darauf müsse man sich vorbereiten. Auch er unterstützt die Forderung der Ukraine, militärische Ziele in Russland mit westlichen Waffen anzugreifen. "Ich glaube, dass wir unsere Haltung ändern müssen", sagt Gabriel. Das falle schwer, denn Putin habe von Anfang an mit dem Einsatz nuklearer Waffen gedroht.

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Dazu werde es allerdings nicht kommen, weil zu den wichtigen Verbündeten Russlands auch China gehöre. China sei mit dem Einsatz von Atomwaffen nicht einverstanden. "Ich glaube schon, wir müssen zeigen, dass auch Russland einen Preis dafür bezahlen muss, wenn es derart brutal gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. Und das heißt, dass wir den Ukrainern natürlich gestatten müssen, den Einsatz von Waffen vorzunehmen, den sie selber für richtig halten, um sich zu schützen." Dazu gehöre eben auch der Angriff auf militärische Ziele in Russland, sagt Gabriel. Der Angriff auf zivile Ziele müsse natürlich ausgeschlossen werden.

Die russische Armee sei auf dem Vormarsch, und Russlands Präsident Putin sei in der Lage, noch Hunderttausende Menschen in den Tod zu schicken. "Das kann und will die Ukraine nicht. Und deswegen muss man mit Waffen dagegenhalten, die technisch so gut sind, dass sie im Zweifel auch die Stellungen der russischen Armee in Russland erreichen."

Quelle: ntv.de

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