Politik

"Stiften Kiew zu Eskalation an" Kreml sieht USA als Kriegstreiber auf der Krim

Möwenfüttern auf Yalta: Russland betrachtet einen ukrainischen Angriff auf die 2014 völkerrechtswidrig besetzte Krim als Angriff auf "unser Territorium".

Möwenfüttern auf Yalta: Russland betrachtet einen ukrainischen Angriff auf die 2014 völkerrechtswidrig besetzte Krim als Angriff auf "unser Territorium".

(Foto: REUTERS)

Die Regierung in Kiew lässt keinen Zweifel daran, dass die Rückeroberung der Krim eines ihrer wichtigsten Kriegsziele ist. In Washington stößt das nicht mehr auf Gegenwehr. Entsprechende Äußerungen einer US-Spitzendiplomatin sorgen in Moskau für wütende Reaktionen.

Die USA stiften nach Ansicht Moskaus die Ukraine zu Schlägen auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim an und befeuern damit den Konflikt. "Jetzt gehen die amerikanischen Kriegshetzer noch weiter: Sie stiften das Kiewer Regime zur weiteren Eskalation an, indem sie den Krieg auf unser Territorium verlegen", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Auslöser waren Äußerungen der US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland, wonach Washington russische Militäreinrichtungen auf der 2014 von Moskau annektierten Krim für legitime Angriffsziele hält.

"Egal, was die Ukrainer über die Krim entscheiden, wo sie kämpfen wollen und so weiter - die Ukraine wird nicht sicher sein, wenn die Krim nicht zumindest entmilitarisiert ist. (...) Ich werde also nicht vorverurteilen, wofür die Ukrainer kämpfen oder wie sie mit der Krim umgehen, kurzfristig, mittelfristig oder langfristig", hatte Nuland am Donnerstag bei einer Online-Veranstaltung der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace gesagt. Auf der Krim gebe es einen Drohnenstützpunkt, russische Kommando- und Kontrollstellen sowie weitere wichtige Militäranlagen. "Das sind legitime Ziele. Die Ukraine greift sie an, und wir unterstützen sie dabei", sagte die Karrierediplomatin Nuland, deren Rang etwa der einer Staatssekretärin im Außenministerium entspricht.

Die Krim steht seit 2014 unter russischer Kontrolle, zahlreiche russische Militärstützpunkte befinden sich auf der Halbinsel im Schwarzen Meer. Völkerrechtlich gehört sie aber nach wie vor zur Ukraine. Die Äußerungen Nulands zeugten einmal mehr von der direkten Beteiligung der USA an dem Konflikt, kritisierte Sacharowa weiter. Ihren Angaben nach liefert Washington der Ukraine Waffen, stellt Aufklärungsdaten bereit, trainiert ukrainische Soldaten und beteiligt sich an den unmittelbaren Planungen von Militäreinsätzen.

NYT: Biden lehnt ukrainischen Angriff auf Krim nicht mehr ab

US-Medien hatten am 18. Januar zuerst berichtet, dass die US-Regierung bald grünes Licht für einen ukrainischen Angriff auf die Krim geben könnte. Wie die "New York Times" unter Berufung auf Regierungsquellen berichtete, lehnt US-Präsident Joe Biden eine Militäroperation der ukrainischen Armee zur Befreiung der Halbinsel im Schwarzen Meer "nach Monaten der Verhandlungen" mit Kiew nicht mehr ab - auch wenn dies die Gefahr einer Eskalation des Krieges noch einmal erhöhe. Die US-Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass "Kiew die Stärke braucht, um das russische Heiligtum anzugreifen", hieß es in dem Bericht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 mehrmals klargestellt, dass die Befreiung der Krim von der russischen Besatzung zu den wichtigsten Kriegszielen der Ukraine gehört.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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