Politik

Mahnendes Beispiel Flensburg Lauterbach plädiert für strikten Lockdown

Karl Lauterbach will, dass Deutschland die Zahlen noch weiter drastisch nach unten bekommt, bevor sich B.1.1.7 vollends durchsetzt.

Karl Lauterbach will, dass Deutschland die Zahlen noch weiter drastisch nach unten bekommt, bevor sich B.1.1.7 vollends durchsetzt.

(Foto: imago images/Political-Moments)

Trotz Lockdowns steigen in Flensburg die Corona-Fallzahlen, wohl wegen einer starken Verbreitung von B.1.1.7. So ähnlich könnte es SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach zufolge in ganz Deutschland bald laufen - er fordert, bis dahin einen scharfen Kurs einzuschlagen.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sieht in der Ausbreitung von Virus-Mutanten in Flensburg eine Blaupause für ganz Deutschland. Die schleswig-holsteinische Stadt zeige, was drohe, wenn sich die Mutante B.1.1.7. ausbreite, twittert er. Lauterbach hält einen strengeren Kurs für ganz Deutschland für nötig, um die Ausbreitung der Mutationen zu unterbinden: "Verhindern kann das nur strikter Lockdown bis wir klar unter Zielinzidenz von 35 liegen." Dann bildeten sich weniger Cluster, eine Kontrolle der Kontaktpersonen sei dann möglich.

Derzeit rangiert die Stadt Flensburg mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 185 auf dem achten Rang unter den Kreisen und kreisfreien Städten. Auch der Kreis Schleswig-Flensburg ist mit einer Inzidenz von knapp 80 stark betroffen. Schleswig-Holstein weist insgesamt eine Inzidenz von nur 52 auf und steht damit im Vergleich zu anderen Bundesländern gut da. Ministerpräsident Daniel Günther hatte am Mittwoch gesagt, in fast allen Regionen Schleswig-Holsteins gingen die Infektionszahlen zurück. "Wir haben aber eine Sonderlage in der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg." Vor allem die Infektionszahlen in der Stadt gäben "Anlass zu großer Sorge". Nach Angaben von Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange gehen 33 Prozent der Neuninfektionen in der Stadt auf B.1.1.7 zurück.

Schleswig-Holsteins Landesregierung beschloss für Flensburg wegen der stark steigender Neuinfektionszahlen eine nächtliche Ausgangssperre und eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen. Während der nächtlichen Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr dürfen Haus oder Wohnung laut der Landesregierung nur noch "aus triftigen Gründen" verlassen werden, etwa für den Weg zur Arbeit. Bei Nichtbeachten der neuen Vorschrift würden Bußgelder fällig. Zugleich werden bisher schon geltende Maßnahmen von der Stadt Flensburg auf das gesamte Gebiet des Kreises Schleswig-Flensburg ausgedehnt. Dazu gehört etwa die Vorschrift, dass nur ein Mensch alleine einkaufen gehen darf, und die Pflicht zum Tragen von Masken auf Spielplätzen. Im ganzen Kreis werden demnach anders als im Rest des Bundeslandes auch die Schulen nicht am 22. Februar wieder öffnen. In den Kitas bleibt es ebenfalls weiterhin bei einer Notbetreuung.

Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa

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