Politik

Flucht nach Urteil missglückt Mädchen malte Antikriegsbild - Vater in Minsk gefasst

Alexej Moskaljows Tochter malt in der Schule ein Bild, auf dem Raketen und eine ukrainische Flagge zu sehen sind. Daraufhin gerät der Vater ins Visier der russischen Behörden, sie finden bei ihm kritische Social-Media-Kommentare. Moskaljow versucht zu fliehen - ohne Erfolg.

Der zu zwei Jahren Haft verurteilte russische Vater eines Mädchens, das ein Antikriegsbild gemalt hatte, ist nach Angaben seines Anwalts auf der Flucht festgenommen worden. "Ja, er wurde in Gewahrsam genommen", sagte Anwalt Dmitri Sachwatow. Details nannte er nicht. Alexej Moskaljow war in der Nacht zu Dienstag vor Verkündung des Strafmaßes aus dem Hausarrest geflohen.

Das russischsprachige Nachrichtenportal Sota meldete, der 54-Jährige sei in Minsk festgenommen worden, der Hauptstadt des Russland-Verbündeten Belarus. Moskaljow war für schuldig befunden worden, die Armee mit Äußerungen in sozialen Medien diskreditiert zu haben, allerdings wurde das Urteil in Abwesenheit des Angeklagten verlesen.

Der Fall von Moskaljow und seiner Tochter Maria erregt seit einiger Zeit die Gemüter im 300 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Jefremow und darüber hinaus. Ins Visier der Behörden geriet der alleinerziehende Vater wegen einer Zeichnung, die seine Tochter in der Schule angefertigt hatte: Sie zeigt Raketen, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind. Die Schulleiterin schaltete umgehend die Polizei ein. Die Beamten überprüften die Internet-Konten des Vaters und entdeckten Kommentare, in denen er die Offensive kritisierte.

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Anfang März wurde Moskaljow unter Hausarrest gestellt und von seiner Tochter getrennt. Die inzwischen 13-Jährige wurde in ein Kinderheim gebracht. Das Vorgehen der Behörden schockierte Menschen in ganz Russland. Oppositionelle Medien berichten darüber, eine Online-Petition fordert, Maria wieder nach Hause zu lassen. Selbst Jewgeni Prigoschin, Chef der paramilitärischen Wagner-Truppe, kritisierte die Trennung von Vater und Tochter.

Russland hatte kurz nach Beginn seiner Ukraine-Invasion Gesetze erlassen gegen die Diskreditierung der Streitkräfte oder die wissentliche Verbreitung von falschen Informationen über die Soldaten.

Quelle: ntv.de, ses/rts/AFP

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