Politik

Christin vor Ausreise?Mariam Ishak kann hoffen

28.06.2014, 14:34 Uhr
3jb33904-jpg7606327226172465854
Im Gefängnis und mit Aussicht auf den baldigen Tod am Galgen gebar Meriam Ibrahim Ischag ihre Tochter Maya. (Foto: dpa)

Der Fall Mariam Ishak ruft weltweit Empörung hervor: Wegen ihres Glaubens zum Tode verurteilt, gebiert sie im Gefängnis eine Tochter. Zwar kommt sie frei, doch darf sie nicht ausreisen. Nun gibt es einen Lichtblick.

Die im Sudan der Todesstrafe entgangene Christin kann das Land möglicherweise bald verlassen. Die Anwälte der 26-jährigen Mariam Jahya Ibrahim Ishak wollen bei der Staatsanwaltschaft beantragen, den Vorwurf der Urkundenfälschung gegen sie fallenzulassen, wie der Anwalt Mohanad Mustafa sagte. Der dafür nötige Antrag soll demnach am Sonntag eingereicht werden. Nach einer Einstellung des Verfahrens könne Ishak mit ihrer Familie ausreisen, sagte Mustafa.

Ishak war am Montag aus dem Gefängnis freigekommen, nachdem ein Berufungsgericht das Todesurteil gegen sie aufgehoben hatte. Am Dienstag wurde sie am Flughafen von Khartum jedoch erneut in Gewahrsam genommen, als sie zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern in die USA ausreisen wollte.

Die sudanesischen Behörden werfen ihr Urkundenfälschung vor, weil die 27-Jährige, die mit einem aus dem Südsudan stammenden US-Bürger verheiratet ist, mit einem südsudanesischen Pass ausreisen wollte. Nach Auffassung der sudanesischen Behörden ist dies illegal. Am Donnerstag kam Ishak wieder frei und flüchtete zusammen mit ihrer Familie in die US-Botschaft in Khartum.

Ihr Anwalt hofft nun, dass ihr die Behörden bald einen sudanesischen Pass ausstellen werden. Über das Thema sei bereits gesprochen worden, "und wir glauben, dass sie sich kooperativ verhalten werden", sagte Mustafa. Die sudanesische Regierung habe zuletzt "einen sehr guten Schritt" unternommen, "um dieses Problem zu lösen".

In Ketten Tochter entbunden

Ishak war Mitte Mai von einem Gericht in Khartum zum Tod durch den Strang verurteilt worden, weil sie nach sudanesischem Recht durch die Heirat mit einem Christen vom islamischen Glauben abgefallen war. Zwölf Tage später brachte sie im Gefängnis in Ketten eine Tochter zur Welt. Der Fall hatte international für Empörung gesorgt. Politiker und Menschenrechtsorganisationen setzten sich für Ishaks Freilassung ein.

Laut der sudanesischen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Ischag wurde von ihrer äthiopischen Mutter im christlich-orthodoxen Glauben erzogen, nachdem ihr muslimischer Vater die Familie verlassen hatte, als sie fünf Jahre alt war. Im Sudan gelten Kinder eines muslimischen Vaters jedoch automatisch als Muslime, der Übertritt zu einem anderen Glauben ist verboten. Nach Angaben des römisch-katholischen Erzbistums von Khartum trat Ishak kurz vor ihrer Heirat zum Katholizismus über.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP