Politik

Kiew: Hilfskonvoi festgesetzt Mariupol meldet Einschlag extrem starker Bomben

In Mariupol sollen Tausende Menschen in Kellern ausharren. Dieses Bild ist vom Freitag.

In Mariupol sollen Tausende Menschen in Kellern ausharren. Dieses Bild ist vom Freitag.

(Foto: IMAGO/SNA)

Geflohene beschreiben die größtenteils zerstörte Hafenstadt als "eiskalte Höllenlandschaft". Mehr als 200.000 Menschen sollen dort noch festsitzen – ohne Nahrung, Heizung und Strom. Gerade als Zivilisten Mariupol verlassen sollen, gibt es laut der Stadtverwaltung besonders zerstörerische Luftangriffe.

Inmitten verzweifelter Bemühungen zur Evakuierung der Zivilbevölkerung sind in der von russischen Truppen belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach Behördenangaben zwei "extrem starke Bomben" eingeschlagen. "Es ist klar, dass die Belagerer sich nicht für die Stadt interessieren, sie wollen sie auslöschen, zu Asche reduzieren", erklärte die Stadtverwaltung. Die beiden besonders starken Bomben seien eingeschlagen, als gerade Zivilisten evakuiert werden sollten.

PolitikUkraine-Videos vom 21. März 2022

In Mariupol sind nach Behördenangaben mehr als 200.000 Menschen eingeschlossen. Die Lage ist nach wochenlangem russischen Beschuss und Belagerung dramatisch. Bewohner, denen die Flucht gelang, berichteten nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von einer "eiskalten Höllenlandschaft voller Leichen und zerstörter Gebäude". Tausende Menschen harrten in unterirdischen Räumen aus - ohne Wasser, Nahrung, Strom und Kommunikationsmöglichkeiten.

Nach Angaben des von Human Rights Watch zitierten stellvertretenden Bürgermeisters der Hafenstadt starben in Mariupol bereits mehr als 3000 Zivilisten. Die Stadt ist strategisch äußerst wichtig - und entsprechend umkämpft.

Regierung: Konvoi aufgehalten, Geiseln genommen

Unweit von der Hafenstadt setzten prorussische Separatisten laut ukrainischen Angaben einen Hilfskonvoi fest. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hätten im zehn Kilometer westlich von Mariupol gelegenen Manhusch mehrere Mitarbeiter des ukrainischen Zivilschutzes als "Geiseln" genommen, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk im ukrainischen Fernsehen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die festgesetzten Menschen hätten Busse gefahren, in denen Zivilisten aus Mariupol hätten evakuiert werden sollen, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtroute sei mit dem Internationalen Roten Kreuz abgesprochen gewesen.

Aus dem russischen Verteidigungsministerium hieß es unterdessen, mehr als 68.000 weitere Zivilisten seien ohne Kiews Hilfe aus Mariupol in Sicherheit gebracht worden. Diese Menschen befänden sich nun "in völliger Sicherheit unter dem Schutz der Russischen Föderation". Kiew wirft Moskau hingegen vor, vor allem Frauen und Kinder gegen ihren Willen nach Russland zu bringen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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