Wehrpflicht für Frauen Merz nahezu allein
13.04.2002, 12:44 UhrFraktionschef Friedrich Merz steht mit seinem Vorstoß für eine allgemeine Dienstpflicht auch für Frauen in der Union nahezu allein. Nach CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer wies auch die CDU-Frauenorganisation Merz' Überlegungen zurück.
Eine Emnid-Umfrage im Auftrag von n-tv ergab, dass 51 Prozent der Bevölkerung für die Beibehaltung der Wehrpflicht sind. 45 Prozent plädieren für die Schaffung einer Berufsarmee. Merz vertrete mit seinen Überlegungen "nur eine Einzelmeinung", die sicher nicht Bestandteil des Wahlprogramms werde, sagte die Vorsitzende der Frauen-Union, Maria Böhmer, der Zeitung "Die Rheinpfalz".
Böhmer meinte, Frauen würden bereits jetzt in hohem Maß soziale Arbeit leisten. Soziales Ehrenamt sei vorwiegend ein Ehrenamt von Frauen. "Die Lasten liegen eindeutig bei den Frauen. Da gibt es Nachholbedarf bei den Männern", sagte sie. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) lehnte eine solche Dienstpflicht nicht grundsätzlich ab und meinte, darüber könne man nachdenken. Ein Ministeriumssprecher ergänzte aber, eine Debatte darüber sei "im Moment nicht opportun".
Merz hatte die Debatte mit der Bemerkung entfacht, es gebe "gute Gründe, die für einen allgemeinen Dienst auch für Frauen sprechen". Nach der Bundestagswahl müsse eine breite Debatte über ein umfassendes Dienstkonzept angestoßen werden, forderte Merz. Sowohl die Grünen wie auch die FDP haben sich inzwischen gegen diese Überlegungen ausgesprochen. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) nannte die Idee einer allgemeinen Dienstpflicht "grotesken Unsinn".
Quelle: ntv.de