Schauspielerin scheitert vor Gericht Mohammed-Video bleibt
20.09.2012, 22:29 Uhr
Cindy Lee Garcia fühlt sich betrogen und fürchtet um ihr Leben
(Foto: REUTERS)
Ausschnitte aus dem islamfeindlichen Film "Die Unschuld der Muslime" werden auch weiter auf Youtube zu sehen sein. Ein in dem Film mitwirkende US-Schauspielerin scheitert mit dem Versuch, die Ausschnitte sperren zu lassen.
Ein US-Richter hat eine Sperrung des umstrittenen Mohammed-Films auf der Internet-Plattform YouTube abgelehnt. Im ersten Zivilverfahren im Zusammenhang mit der Produktion des Schmähvideos wies Luis Lavin vom obersten Gericht in Los Angeles den Antrag einer an dem Film beteiligten Schauspielerin auf eine einstweilige Verfügung ab. Die Argumentation der Klägerin habe keine Aussicht auf Erfolg, erklärte Lavin.
Die Schauspielerin Cindy Lee Garcia hat auch Klage gegen den Produzenten eingereicht und wirft diesem vor, sie über den Inhalt des Films getäuscht zu haben. Mohammed wird in dem Video als Frauenheld, Tölpel und Kinderschänder dargestellt. Garcia hat erklärt, den Namen des muslimischen Propheten bei den Dreharbeiten nie in den Mund genommen zu haben. Erst bei der Nachvertonung sei der Name Mohammed hinzugefügt worden. Es sei während des Drehs auch nie von einem Religionsbezug die Rede gewesen.
Ihr Recht auf Privatsphäre sei verletzt worden. Außerdem sei ihr Leben in Gefahr, da sie Morddrohungen erhalten habe. Die Klage wegen Betrugs und übler Nachrede wurde am Mittwoch bei einem Gericht im kalifornischen Los Angeles eingereicht.
Der Mohammed-Schmähfilm hat in vielen muslimischen Ländern heftige Proteste ausgelöst, bei denen mehrere Menschen starben. Garcia hat in dem 13-minütigen Werk, das im Internet abrufbar ist, nur eine kleine Rolle. , für viel Wirbel gesorgt.
Der Filmemacher Nakoula Basseley Nakoula habe Garcia glauben lassen, es werde ein gewöhnlicher Abenteuerfilm produziert, hieß es in der Klage. Garcia habe auch keine Hinweise auf sexuelle Inhalte gehabt. Der Film stellt den Propheten Mohammed als Frauenheld dar.
Ein Vertreter von Nakoula lehnte eine Stellungnahme ab. Der 55-Jährige ist ein koptischer Christ, der in Kalifornien lebt. Der Film könnte für ihn noch weitreichende Folgen haben. Aufgrund einer Verurteilung aus dem Jahr 2010 wegen Bankbetrugs ist ihm die Nutzung des Internets nur unter Auflagen erlaubt. Es könnte sein, dass er wegen des Films wieder ins Gefängnis muss. Er war 2011 entlassen worden. Seit einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft am Samstag ist der Mann verschwunden.
Die Ausschnitte des Filmes stehen bereits seit Juli auf Youtube, wurden zunächst aber kaum beachtet. Erst als Anfang September eine arabisch synchronisierte Fassung auftauchte und Auszüge im ägyptischen Fernsehen gezeigt wurden, zogen wütende Muslime vor US-Einrichtungen. Bei den gewalttätigen Protesten wurden bislang mehr als 30 Menschen getötet. Youtube hat den Zugang zu den Ausschnitten in mehreren muslimischen Ländern gesperrt, Garcia verlangte aber eine vollständige Entfernung des Videos von der Onlineplattform.
Quelle: ntv.de, rts