Drohnen beschießen Flüchtende Moskau meldet Rückeroberung im Gebiet Kursk
18.10.2024, 19:35 Uhr Artikel anhören
Russische Soldaten feuern mit schwerem Gerät auf ukrainische Stellungen im Grenzgebiet Kursk.
(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service)
Die Ukraine überrumpelt Anfang August das russische Militär und bringt Gebiete in der Region Kursk unter ihre Kontrolle. Inzwischen wird auch dort erbittert um jedes Dorf gekämpft. Moskau bringt 50.000 Soldaten in Stellung und meldet hohe Verluste der Ukrainer.
Die russische Armee erobert nach eigenen Angaben ukrainisch besetzte Dörfer in der Region Kursk zurück. Ukrainische Soldaten hätten aus Angst vor Einkesselung ihre Positionen bei dem Dorf Ljubimowka verlassen und seien geflüchtet. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Militärquellen in Moskau. Auf die flüchtenden Ukrainer seien von Drohnen Granaten abgeworfen worden.
Der Rückzug spielte sich bei dem Dorf Tolsty Lug ab. Der russische Telegram-Kanal Mash berichtete von hohen Verlusten der Ukrainer. Die Rede war von etwa 50 Toten und Dutzenden Gefangenen. Dabei sind die russischen Angaben nicht unabhängig überprüfbar. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gibt es nicht.
Allerdings deuten Berichte der vergangenen Tage darauf hin, dass die ukrainischen Truppen immer schneller aus dem Anfang August eroberten Gebiet in Russland verdrängt werden. Die russische Taktik mit etwa 50.000 eingesetzten Soldaten zielt darauf, das ukrainische Besatzungsgebiet in mehrere Kessel zu teilen.
Den Krieg nach Russland tragen
Mit dem überraschenden Eindringen in das russische Gebiet Kursk hatte die Ukraine Anfang August den Bodenkrieg erstmals nach Russland zurückgetragen. Politisches Ziel war, ein Stück Russland als Faustpfand für künftige Verhandlungen in der Hand zu haben. Bei Militärexperten ist die Offensive umstritten, weil der Ukraine etwa in ihrem Osten Verteidiger fehlten. Im Donbass rücken die russischen Truppen seit Wochen vor.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will jedoch den Einsatz der ukrainischen Armee im russischen Grenzgebiet Kursk fortsetzen. Ein Punkt des am Mittwoch erstmals öffentlich präsentierten "Siegesplans" sieht eine Ausweitung des Krieges auf das Gebiet Russlands vor. Damit solle die Verteidigung gegen die russische Invasion gestärkt werden.
"Das ist realistisch: Unsere Positionen auf dem Schlachtfeld in der Ukraine halten - und gleichzeitig den Krieg auf das Gebiet Russlands zurückbringen, damit die Russen wirklich spüren, was Krieg heißt", sagte Selenskyj im Parlament in Kiew vor den Abgeordneten und der versammelten Landesführung. Ziel sei es, den Hass der Russen in Richtung des Kremls zu lenken.
Quelle: ntv.de, gut/dpa