Politik

Anschlag auf "USS-Cole" Nashiri an Tribunal überstellt

Beim Anschlag auf die "USS-Cole" kamen 17 US-Soldaten ums Leben.

Beim Anschlag auf die "USS-Cole" kamen 17 US-Soldaten ums Leben.

(Foto: REUTERS)

Seit neun Jahren sitzt der Terrorverdächtige Nashiri in Haft. Nun machen ihm die USA im umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo den Prozess. Er soll den Anschlag auf die "USS Cole" veranlasst haben und weitere Attentate geplant haben. Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe.

Als erstem Terrorverdächtigen unter US-Präsident Barack Obama wird einem mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags auf das Kriegsschiff "USS Cole" der Prozess im umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo gemacht. Der Fall von Abdel Rahim al Nashiri sei formal an ein dortiges Militärtribunal überstellt worden, teilte das Pentagon mit. Bei einer Verurteilung droht dem Saudi-Araber die Todesstrafe.

Ein Foto Nashiris aus dem Jahr 2002.

Ein Foto Nashiris aus dem Jahr 2002.

(Foto: Reuters)

Nashiri wird vorgeworfen, zwei radikale Islamisten unterstützt zu haben, die am 12. Oktober 2000 die "USS Cole" im Hafen der jemenitischen Stadt Aden in einem mit Sprengstoff beladenen Boot angesteuert und sich mit ihrer Ladung in die Luft gesprengt hatten. Dabei starben 17 US-Soldaten, dutzende Armeeangehörige wurden verletzt. Die Explosion riss ein zwölf Meter großes Loch in den Rumpf des Schiffes.

US-Militärankläger legen Nashiri weiter zur Last, die Attacke auf den im Golf von Aden kreuzenden französischen Öltanker "Limburg" im Jahr 2002 geplant zu haben. Dabei kam ein Seemann ums Leben, 90.000 Barrel Öl liefen aus. Außerdem soll er laut Pentagon hinter dem versuchten Anschlag auf das US-Kriegsschiff "USS The Sullivans" im Januar 2000 in Aden stehen.

Seit 2002 in Haft

Nashiri war 2002 festgenommen und fast vier Jahre lang in einem geheimen Gefängnis des US-Geheimdienstes CIA festgehalten worden, ehe er nach Guantanamo gebracht wurde. Aus CIA-Dokumenten geht hervor, dass bei der Befragung Nashiris die umstrittene Methode des angewandt wurde, bei dem die Betroffenen das Gefühl haben zu ertrinken. Nashiri sagte bei einer Anhörung im Jahr 2007 aus, er habe die Beteiligung am Anschlag auf die "USS Cole" nur gestanden, weil er gefoltert worden sei.

Höchst umstritten: Die Haftbedingungen in Guantanamo (Archivbild aus dem Jahr 2002).

Höchst umstritten: Die Haftbedingungen in Guantanamo (Archivbild aus dem Jahr 2002).

(Foto: dpa)

Das Gefangenenlager Guantanamo und die dortigen Sondertribunale, die den Angeklagten nur eingeschränkte Rechte gewähren, gelten als Sinnbild für die Exzesse der Anti-Terror-Politik unter dem früheren Präsidenten George W. Bush. Obama war bei den Präsidentschaftswahlen 2008 mit dem Versprechen angetreten, das Lager binnen eines Jahres zu schließen, und legte nach seinem Amtsantritt Anfang 2009 die Prozesse vor den Militärtribunalen auf Eis.

Angesichts innenpolitischer Widerstände machte er Anfang März aber eine Kehrtwende und billigte die Wiederaufnahme der Militärprozesse in Guantanamo. Dabei erließ er neue Richtlinien, um den menschenwürdigen Umgang mit Terrorverdächtigen sicherzustellen. Unter anderen sollen die fünf mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 in Guantanamo vor Gericht gestellt werden.

Quelle: ntv.de, AFP

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