Befragte erwarten Plus für Merz Nur Minderheit hält Migration für wichtigstes Wahl-Thema
28.01.2025, 14:42 Uhr Artikel anhören
Friedrich Merz will ein faktisches Einreiseverbot für alle Asylsuchenden durchsetzen, die sich schon in einem EU-Land befinden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Union will nach den Messermorden in Aschaffenburg in der laufenden Woche Asyl-Verschärfungen im Bundestag durchsetzen - womöglich auch mit AfD-Stimmen. Im RTL/ntv-Trendbarometer sagt aber nur jeder fünfte Befragte, Migration sei das wichtigste Thema vor der Bundestagswahl.
Nach dem Anschlag in Magdeburg und den Messermorden in Aschaffenburg ist die Migrationspolitik Thema der Stunde, doch nur eine Minderheit hält Zuwanderung für das wichtigste Thema der Bundestagswahl. Im RTL/ntv-Trendbarometer stimmen 20 Prozent der Befragten der Aussage zu, "Die Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik sollte von den Parteien zum wichtigsten Thema im Bundestagswahlkampf gemacht werden". 79 Prozent stimmen dagegen der Aussage zu "Nein, es gibt ähnlich wichtige oder sogar wichtigere Themen und Probleme".
Im Osten sagen sogar nur 16 Prozent, Migration sei das wichtigste Thema. Im Westen sind es 21 Prozent. Selbst die traditionell besonders migrationskritischen AfD-Anhänger stimmen nur zu 34 Prozent der Aussage zu, Migration sollte wichtigstes Thema sein. Die zweithöchste Zustimmung findet sich unter Anhängern von CDU und CSU mit 25 Prozent. Es folgen die Anhänger von SPD und FDP mit jeweils 19 Prozent, des BSW mit 11 Prozent und der Grünen mit 4 Prozent.
Zugleich erwarten 59 Prozent der Befragten, dass die Forderung nach einer deutlich härteren Gangart in der Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik die Wahlchancen der CDU und ihres Vorsitzenden Friedrich Merz verbessere. 31 Prozent der Befragten stimmen dagegen der Aussage zu "Nein, dadurch wandern eher mehr Wähler zur AfD". Im eigenen Lager findet Merz' Vorgehen besonders viel Zuspruch: 78 Prozent der CDU/CSU-Anhänger erwarten ein besseres Wahlergebnis für die Union durch Merz' Asyl-Kurs. 79 Prozent der FDP-Anhänger sehen das genauso.
Im Lager der AfD-Wähler liegt die Zustimmung dagegen bei nur 35 Prozent. 56 Prozent der AfD-Anhänger erwarten, dass Merz' Vorschläge eher der AfD nutzen würden. Die AfD-Spitze sieht sich durch Merz und die Union kopiert. Sie will deshalb sogar einem für Freitag angekündigten Gesetzentwurf der Union zustimmen und könnte am Mittwoch auch zwei Entschließungsanträgen der Union zu einer Mehrheit verhelfen, die konsequente Zurückweisungen von Flüchtlingen an den deutschen Außengrenzen und allgemein mehr Polizeibefugnisse fordern.
Tatsächlich verliert die Union im neuen Trendbarometer an Zustimmung: Sie fällt von 31 auf 30 Prozent zurück. Unter den Befragten, die das Institut Forsa zwischen Donnerstag und Montag befragte, also nach den Morden in Aschaffenburg und Merz' Ankündigung einer Asyl-Kehrtwende, liegt die Union sogar nur bei 28 Prozent. Die AfD verbessert sich dagegen auf 21 Prozent. SPD und Grüne hatten Merz vorgeworfen, er lege es auf eine Bundestagsmehrheit mit den Stimmen von BSW und AfD an. Ob die aktuelle Debatte tatsächlich zulasten der Union geht, wird sich vermutlich aus dem Trendbarometer in der kommenden Woche klarer ablesen lassen.
Bei der Frage, welcher Partei die Befragten am ehesten zutrauen, "mit den durch die Zuwanderung entstehenden Problemen fertig zu werden", nennen 28 Prozent CDU und CSU, gefolgt von der AfD mit 22 Prozent. 10 Prozent nennen die SPD und 6 Prozent die Grünen. Eine der anderen Parteien nennen 11 Prozent der Befragten und 23 Prozent trauen dies keiner Partei zu. Im Osten liegt bei dieser Frage die AfD mit einer Nennung von 24 Prozent zwei Prozentpunkte vor der Union. Gar keiner Partei trauen 30 Prozent Problemlösungskompetenz zu.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 24. und 27. Januar erhoben. Datenbasis: 1007 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3,0 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, shu