Politik

Startschuss für mehr Gen-Tests? PID-Gegner wittern Dammbruch

(Foto: dpa)

In einer emotional geführten Debatte entschied sich der Bundestag für die beschränkte Zulassung der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik. Die unterlegenen Kritiker der Methode warnen jetzt vor einer Zunahme der Fallzahlen. Bundestags-Vizepräsident Thierse fürchtet, dass nun die Türen für weitergehende Gen-Untersuchungen offen seien.

Die Gegner von Embryonen-Tests fürchten, dass sich mit der Entscheidung des Bundestags die PID-Fallzahlen rasch ausweiten werden. "Ich habe die große Sorge, dass wir nun auf eine abschüssige Ebene geraten sind. Ich fürchte, dass die Anwendungen der PID immer weiter zunehmen werden", erklärte Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) in der "Rheinischen Post". "Wir werden uns die Zahlen und auch die Art der Fälle sehr genau anschauen müssen", betonte er.

Der Bundestag hatte mit überraschend deutlicher Mehrheit für die begrenzte Zulassung der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) gestimmt. Die PID bleibt grundsätzlich verboten - wird aber erlaubt, wenn wegen elterlicher Gen-Anlagen eine Tot- oder Fehlgeburt oder schwere Krankheit des Kindes wahrscheinlich ist. Beratung ist Pflicht, eine Ethikkommission muss zustimmen. Es wird von einigen Dutzend bis einigen hundert Fällen im Jahr ausgegangen.

"Ein trauriger Einschnitt"

Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) nannte den Beschluss einen "traurigen Einschnitt für uns und unsere Gesellschaft". Er befürchtet, nun sei "viel mehr möglich als diejenigen, die ihn verfochten haben, unter dem Stichwort 'begrenzte Zulassung' zugeben wollen", sagte er der "Passauer Neuen Presse"."Der Druck auf die Frauen, sich genetisch untersuchen zu lassen und Ja zu einer Präimplantationsdiagnostik zu sagen, wird zunehmen."

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis kritisierte in der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung", man habe sich mit der Frage, wann menschliches Leben beginnt, nicht hinreichend auseinandergesetzt. "Man hatte stattdessen zu sehr die Bedürfnisse der Eltern im Blick. Das halte ich für einen fatalen Fehler."

Quelle: ntv.de, dpa

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