Politik

Vermummte legen Feuer Proteste in Rom eskalieren

Autonome zünden in Rom Autos an.

Autonome zünden in Rom Autos an.

(Foto: AP)

Bei Protesten gegen Berlusconi und die Macht der Finanzmärkte kommt es in Italien zu schweren Ausschreitungen. Autonome bewerfen das Verteidigungsministerium mit Sprengsätzen, Autos brennen. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein. 70 Menschen werden verletzt, einige von ihnen schwer.

Bei einer Großkundgebung mit Zehntausenden "Empörten" in Rom ist es zu schweren Ausschreitungen zwischen Autonomen und der Polizei gekommen. Eine Gruppe von laut Augenzeugenberichten mindestens 100 Vermummten zündete auf der zentralen Via Cavour Autos an, deren Benzintanks explodierten. Mehrere Räume des Verteidigungsministeriums wurden durch Sprengsätze und Rauchbomben beschädigt.

Mindestens 30 Menschen werden verletzt.

Mindestens 30 Menschen werden verletzt.

(Foto: Reuters)

Im Zentrum der italienischen Hauptstadt drang eine Gruppe Autonomer in eine der abgesperrten archäologischen Stätten in der Nähe des Kolosseums ein. Eine Kirche wurde beschädigt. Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wurden 70 Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Ein Demonstrant verlor mehrere Finger bei der Explosion eines Knallkörpers. Ein 60-Jähriger wurde im Gesicht verletzt bei dem Versuch, die Autonomen zu stoppen.

Die friedlichen Demonstranten versuchten zeitweise, die Gewalttätigen zu isolieren. "Die haben von Anfang an nur zerstören wollen", berichtet der Teilnehmer Massimo. Der gebürtige Römer ist gegen Regierungschef . Sinnlose Zerstörung lehnt er ab. Andere Augenzeugen berichteten von mit Baseballschlägern bewaffneten Teenagern, die - schwarz gekleidet - Schaufenster einschlugen.

Bis zum Abend lieferte sich die Gruppe der Vermummten heftige Straßenschlachten mit der Polizei. Ein Polizeiwagen wurde angezündet. Die Beamten konnten im letzten Moment das brennende Fahrzeug verlassen. Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die Autonomen vor. Diese hatten sich hinter Müllcontainern verbarrikadiert.

150.000 gehen auf die Straße

150.000 Menschen gingen in Italien auf die Straße.

150.000 Menschen gingen in Italien auf die Straße.

(Foto: Reuters)

Italienischen Online-Medien und TV-Sendern zufolge folgten mindestens 150.000 Menschen in Rom dem weltweiten Aufruf zum Protest der "Empörten". 750 Autobusse aus 80 italienischen Regionen waren am Tiber erwartet worden. Unter dem Motto "People of Europe, rise up!" ("Völker Europas, steht auf!") verlief der Demonstrationszug durch Rom.

Nach dem Sieg des umstrittenen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi bei einer am Freitag hatte die Polizei mit Zwischenfällen gerechnet. Bereits am Vormittag seien vier Personen aus anarchistischen Kreisen festgenommen worden, teilten die Behörden mit. Eine Schleuderwaffe sowie 500 Glasmurmeln seien sichergestellt worden.

Die von der spanischen Protestbewegung der "Empörten" und der amerikanischen Bewegung inspirierte Aktion richtet sich gegen "die Zerstörung der Rechte, des Allgemeinguts, der Arbeit und der Demokratie durch eine Anti-Krisenpolitik, die den Profit und die Finanzspekulation beschützt und rechtfertigt".

Weltweit demonstrierten am Samstag Zehntausende  in fünf Kontinenten und etwa 1000 Städten gegen die Macht der Finanzmärkte. Die Demonstrationen verliefen dabei weitgehend friedlich.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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