Politik

Rechtsextreme US-Organisation Proud Boys wollen "friedlich bleiben"

Proud-Boys-Anführer Tarrio will Trump "friedlich, aber kraftvoll" unterstützen.

Proud-Boys-Anführer Tarrio will Trump "friedlich, aber kraftvoll" unterstützen.

(Foto: imago images/Pacific Press Agency)

Im Wahlkampf bittet US-Präsident Trump die rechtsextreme Bürgerwehr Proud Boys, sich "bereit" zu halten. Deren Chef verspricht nun, man wolle "definitiv" friedlich bleiben - am Rande einer Demonstration, auf der Mitglieder seiner Organisation nicht unbedingt durch Friedfertigkeit auffallen.

Die rechtsextreme US-Organisation Proud Boys will nach den Worten ihres Chefs Enrique Tarrio bei ihrem Einsatz für Donald Trump als US-Präsidenten nicht zur Gewalt greifen. "Wir werden friedlich bleiben, definitiv", sagte Tarrio dem Berliner "Tagesspiegel" am Rande einer Demonstration für Trump in Washington am Samstag.

Trump hatte im Wahlkampf in einem TV-Duell mit Biden in Richtung der Proud Boys erklärt, sie sollten sich "bereit" halten. Das war von einigen als Billigung von Gewalt interpretiert worden, Beobachter fürchteten Übergriffe rechter Milizionäre während oder nach der Wahl - zumal die Organisation auch mit gewalttätigen Unruhen wie in Charlottesville in Verbindung gebracht wird.

Tarrio dagegen sagte dem "Tagesspiegel", wenn sich ein Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bestätigen sollte, würden die Proud Boys "ein Bier trinken und rausgehen, protestieren", und zwar definitiv "friedlich, aber kraftvoll", so der Geschäftsmann aus Florida. Seine Organisation habe jetzt 12.000 bis 15.000 Mitglieder. Werde Biden Präsident, würden die Proud Boys eine erneute Kandidatur Trumps 2024 unterstützen: "Er soll auf jeden Fall noch mal antreten, wenn er dieses Mal verliert."

Afro-Kubaner und "American Supremacist"

Der Demokrat Biden hat die Präsidentenwahl nach Berechnungen von US-Medien klar gewonnen. Er kommt demnach auf 306 Stimmen von Wahlleuten, 270 sind für den Sieg nötig. Trump verbreitete zuletzt unter anderem Gerüchte, dass bei der Stimmauszählung verwendete Software für ihn abgegebene Stimmen zugunsten von Biden umgewandelt habe. Der Hersteller des Programms, Wahlleiter sowie mehrere US-Regierungsbehörden wiesen das zurück.

Der in Florida aufgewachsene Tarrio bezeichnet sich als Afro-Kubaner und "American Supremacist". Der Begriff "White Supremacists" bezeichnet Verfechter der These einer weißen Überlegenheit, Tarrio spricht also von einer amerikanischen Überlegenheit. Mitglieder der Proud Boys hatten am Samstag bei einer Kundgebung von Trump-Anhängern in Washington teilgenommen, die sich gegen Wahlbetrug richtete und an deren Rand es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen war.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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