Politik

Nach Festnahme in Sotschi Pussy-Riot-Frauen wieder frei

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Die Pussy-Riot-Frauen verlassen das Polizeigebäude von Sotschi. Sie sind wieder frei. Sie waren wegen angeblichen Diebstahls festgenommen worden.

(Foto: REUTERS)

Die beiden Frauen von der russischen Punkband Pussy Riot sind wieder frei. Das teilte Nadeschda Tolokonnikowa auf Twitter mit. Mit bunten Masken verlassen sie das Polizeigebäude von Sotschi und werden sogleich von Journalisten umringt.

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Dieses Bild twitterte Nadeschda Tolokonnikowa.

(Foto: Twitter/https://twitter.com/tolokno)

Die Mitglieder der Punkband Pussy Riot sind wieder frei. Das teilte Nadeschda Tolokonnikowa auf Twitter mit. Auch der Bürgerrechtler Semjon Simonow von der Menschenrechtsorganisation Memorial sagte, er und alle anderen Festgenommenen seien nach ihren Verhören im Stadtteil Adler wieder auf freiem Fuß. Tolokonnikowa warf den Uniformierten brutale Gewalt vor. Sie sei mit dem Gesicht über das Parkett gezerrt und geschlagen worden. Die Aktivistin kündigte eine Klage an.

Tolokonnikowa und ihre Bandkollegin Maria Ajochina waren am Vormittag von der Polizei in Sotschi festgenommen worden. "Wir haben keinen Widerstand geleistet. Aber sie sind mit grober Gewalt gegen uns vorgegangen. Sie zerrten uns in ein Polizeiauto", hatte Aljochina der dpa am Telefon nach der Verhaftung gesagt. Die Frauen wurden nach eigenen Angaben des Raubes verdächtigt.

Weitere Festnahmen

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Maria Aljochina unmittelbar nach ihrer Festnahme in Sotschi

(Foto: Twitter/https://twitter.com/tolokno)

Nach Informationen der radikalen Künstler-Gruppe Voina, der Tolokonnikowas Ehemann Pyotr Werzilow angehört, sollen neben den beiden Pussy-Riot-Mitgliedern sieben weitere Personen festgenommen worden sein. Der ebenfalls verhaftete Fotograf Jewgeni Feldman schrieb bei Twitter, Hintergrund der Festnahmen sei ein angeblicher Diebstahl in einem Hotel in Sotschi.

Tolokonnikowa und Aljochina hatten über die Vorkommnisse zunächst bei Twitter berichtet. Die beiden Aktivistinnen hielten sich im Stadtzentrum von Sotschi und damit etwa 30 Kilometer entfernt von den Wettkampfstätten der Winterspiele auf. "Als wir verhaftet wurden, haben wir keine Protestaktion  abgehalten. Wir waren einfach in Sotschi unterwegs", schrieb Tolokonnikowa.

Frauen wollten Videoclip aufnehmen

Die Aktivistinnen halten sich nach eigenen Angaben in Sotschi auf, um einen Videoclip mit dem Titel "Putin bringt Dir bei, die Heimat zu lieben" zu drehen. Tolokonnikowa zufolge sei der Song den Gefangenen, den korrupten Olympischen Spielen sowie der unterdrückten Freiheit in Russland gewidmet.

Der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, Mark Adams, sagte zu der Festnahme: "Es scheint mir ein Fall für die lokalen Behörden zu sein." Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die sofortige Freilassung der Inhaftierten gefordert. "Unter Präsident Wladimir Putin werden die olympischen Ringe zu Handschellen", sagte der Amnesty-Sprecher John Dalhuisen.

Tolokonnikowa und Aljochina waren erst Ende vergangenen Jahres durch eine Amnestie des russischen Präsidenten Wladimir Putin aus einer 20-monatigen Lagerhaft entlassen worden. Die beiden Frauen waren 2012 nach ihrem Auftritt in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale wegen "Rowdytums" verurteilt worden.

Bei ihrem Besuch in Berlin hatten Tolokonnikowa und Aljochina zuletzt erklärt, für das Moskauer Stadtparlament kandidieren zu wollen. Außerdem engagieren sich die beiden seit ihrer Freilassung für die Verbesserung der Haftbedingungen russischer Gefangener. Dafür haben sie die Organisation Zona Priva gegründet.

Quelle: ntv.de, cro/dpa/sid

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