Politik

Kämpfe aus Nachbarstadt gemeldet Sjewjerodonezk ist "vollständig besetzt"

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Die Niederlage der ukrainischen Armee in Sjewjerodonezk zeichnet sich schon länger ab: Der Bürgermeister meldet nun, die Großstadt werde komplett von russischen Truppen kontrolliert. Die haben auf der anderen Flussseite ein neues Ziel und möglicherweise auch bereits Erfolg.

Nach wochenlangen Kämpfen befindet sich die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine nach Angaben ihres Bürgermeisters nun vollständig in den Händen der russischen Armee. Russische Streitkräfte sollen zudem ins benachbarte Lyssytschansk vorgedrungen sein. Das berichten prorussische Separatisten.

Sjewjerodonezk sei von den russischen Streitkräften "vollständig besetzt", sagte Bürgermeister Oleksandr Strjuk im ukrainischen Fernsehen. Am Freitag hatten die ukrainischen Behörden den Rückzug der ukrainischen Armee aus der Stadt bekannt gegeben. In Sjewjerodonezk leben nur noch einige Tausend Menschen. Die Stadt war wochenlang belagert und beschossen worden. Zuletzt hatten die Ukrainer nur noch ein Chemiewerk halten können.

Die Ukraine gruppierte ihre Truppen nach Angaben ihres Militärgeheimdienstes im Bereich der Stadt Lyssytschansk, die gegenüber von Sjewjerodonezk am anderen Ufer des Flusses Siwerskyj Donez liegt. Zur Lage in der Großstadt gab es zuletzt widersprüchliche Informationen. Die russische Armee und die Miliz der selbsternannten Volksrepublik Luhansk seien in die Stadt einmarschiert, teilte Andrej Maroschko, ein Vertreter der prorussischen Separatisten, im Onlinedienst Telegram mit. "Derzeit gibt es Straßenkämpfe."

Am Freitagabend hatte das russische Verteidigungsministerium gemeldet, russische Truppen hätten die Stadt von Süden her blockiert. Die Verteidigungsstellungen ukrainischer Truppen seien durchbrochen worden, hieß es. Zuvor hatte der Generalstab der ukrainischen Armee von Luftangriffen durch Russland auf Lyssytschansk gesprochen. "Die ukrainischen Verteidiger haben erfolgreich einen Sturm am südlichen Stadtrand abgewehrt." Alle Angaben lassen sich nicht oder nur schwer unabhängig überprüfen.

Sollten die russischen Truppen nach Sjewjerodonezk auch Lyssytschansk einnehmen, könnten sie anschließend die weiter westlich gelegenen Städte Kramatorsk und Slowjansk ins Visier nehmen. In den vergangenen Tagen hatten die russischen Streitkräfte mehrere Ortschaften im Ballungsraum um Sjewjerodonezk und Lyssytschansk herum erobert.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa/rts

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