Politik

Kann er Land aus Krise holen? Sri Lanka: Wickremesinghe zum Premier vereidigt

Der 73-Jährige Wickremesinghe hatte das Amt bereits fünfmal inne.

Der 73-Jährige Wickremesinghe hatte das Amt bereits fünfmal inne.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

In Sri Lanka herrscht die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten. Nun gibt es einen neuen Premier, der viel Erfahrung hat, aber Kritikern zufolge die umstrittene Rajapaksa-Familie um den mächtigen Präsidenten stützt.

Sri Lanka hat einen neuen Premierminister, nachdem sein Vorgänger inmitten gewaltsamer Proteste zurückgetreten war. Ranil Wickremesinghe wurde am heutigen Donnerstag vereidigt, wie das Büro des Präsidenten mitteilte. Der 73-Jährige hatte das Amt bereits fünfmal inne, es ist aber unklar, ob sein Kurs die Zustimmung des Parlaments erhält. Er gilt als prowestlicher Befürworter einer freien Marktwirtschaft, womöglich könnte er leichter mit dem Internationalen Währungsfonds über Rettungspakete verhandeln.

Von Oppositionspolitikern gab es Kritik. Anführer Anura Kumara Dissanayake (JVP) sagte, dass der neue Premier nur die kontroverse Rajapaksa-Familie beschütze. Die Familie war lange in dem Land an der Macht. Zu ihr gehören auch der am Montag zurückgetretene Premierminister Mahinda Rajapaksa und der noch amtierende Präsident Gotabaya Rajapaks.

Schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

Nach dem Rücktritt des vorherigen Premiers hatte der hoch verschuldete Inselstaat südlich von Indien zeitweise keine Regierung mehr. Denn mit dessen Rücktritt verloren auch alle Minister ihre Posten. Nach einer Welle der Gewalt Anfang der Woche mit Dutzenden Verletzten und mehreren Toten war es am Donnerstag relativ ruhig - auch angesichts einer strikten Ausgangssperre. Militär und Polizei patrouillierten.

In dem Inselstaat mit rund 22 Millionen Einwohnern herrscht die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten. Das Land hofft auf Hilfe vom Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie aus China und Indien. Die jüngste Welle der Gewalt hatte mit Auseinandersetzungen von Anhängern und Gegnern der bisherigen Regierung begonnen. Nach Polizeiangaben gab es mindestens neun Tote und mehr als 250 Verletzte.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP

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