Politik

"Lebenslinie für Gegenschläge" Was das Starlink-Aus für die Ukraine bedeutet

Nach Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 hat SpaceX mit seinem Satellitennetzwerk Starlink der Ukraine mobiles Internet organisiert.

Nach Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 hat SpaceX mit seinem Satellitennetzwerk Starlink der Ukraine mobiles Internet organisiert.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Vor allem für "schnelle ukrainische Gegenschläge" ist die Nutzung des Satellitennetzwerks Starlink von Tesla-Gründer Elon Musk wichtig, sagt Militärexperte Franz-Stefan Gady. Zwar verwenden die ukrainischen Streitkräfte auch andere Systeme. Aber kurzfristig ist die Starlink Abhängigkeit groß.

Eine offizielle Reaktion der ukrainischen Regierung zur Entscheidung von SpaceX, die ukrainische Armee nur eingeschränkt mit mobilem Internet zu versorgen, steht noch aus. Allerdings ist klar, dass die militärischen Fähigkeiten der ukrainischen Armee dadurch eingeschränkt werden oder bereits behindert worden sind.

Auf Zustimmung stieß der Schritt des Raumfahrtunternehmens von Tesla-Gründer Elon Musk in Kiew jedenfalls nicht. Mychajlo Podoljak, Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, schrieb auf Twitter, SpaceX müsse sich entscheiden, ob es auf der Seite der Ukraine und dem Recht auf Freiheit stehen wolle - oder auf der Seite Russlands und dem "Recht", zu töten und Gebiete zu stehlen.

Angesichts der Bedeutung von Starlink für die Ukraine ist der Ärger nachvollziehbar. Die Einschränkung der Starlink-Anwendungen könne ukrainische Operationen erheblich beeinflussen, sagte Militärexperte und Politikberater Franz-Stefan Gady ntv.de. Vor allem werde die Durchführung von offensiven Operationen erschwert. "Starlink ist in vielerlei Hinsicht die Lebenslinie für schnelle ukrainische Gegenschläge, da sie eine schnelle Gefechtsfeldaufklärung und Koordination zwischen verschiedenen Elementen und Einheiten ermöglicht", sagte der Analyst des Institute for International Strategic Studies (IISS) in London.

"So war das nicht gedacht"

Die Ukraine hat Starlink nicht nur für die Kommunikation eingesetzt, sondern auch für unmittelbare militärische Zwecke. So meldete Reuters Ende Januar, dass die ukrainische Armee Einheiten für Drohnenangriffe aufstelle, die Starlink-Satellitenkommunikation nutzten.

SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell sagte am Mittwoch in Washington bei einer Raumfahrtkonferenz, Starlink sei nicht dazu gedacht gewesen, als Waffe eingesetzt zu werden. Die Ukraine habe Starlink auf eine Art und Weise genutzt, die nicht Teil der Vereinbarung gewesen sei - konkreter wurde Shotwell nicht. Sie habe Verständnis für den Kampf der Ukraine, sagte sie, aber "so war das nicht gedacht". Starlink habe deshalb Maßnahmen ergriffen, um die militärische Nutzung einzuschränken.

Wie genau das geschehe, sagte Shotwell nicht. "Es gibt Dinge, die wir tun können und getan haben", sagte sie laut "Wall Street Journal" nach ihrem Auftritt. Zugleich machte sie deutlich, dass eine Nutzung für die normale Kommunikation innerhalb der ukrainischen Armee aus ihrer Sicht "okay" sei.

Unklar ist, inwieweit die "Dinge", die SpaceX getan hat, sich bereits auf die militärischen Fähigkeiten der Ukraine auswirken. Gady zufolge gibt es zwar Alternativen zu Starlink. "Die ukrainischen Streitkräfte verwenden schon jetzt andere Systeme als Back-up. Wie schnell und in welcher Anzahl jene Alternativen lieferbar wären, ist jedoch schwierig abzuschätzen", so der Experte. "Die Starlink Abhängigkeit wird zumindest kurzfristig erhalten bleiben."

Quelle: ntv.de

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