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Nur noch sechs Schuljahre Taliban verwehren Frauen Zugang zu weiteren Bildungsangeboten

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Mädchen und Frauen wollen "nicht die ganze Zeit nur zu Hause sitzen". Nun werden ihnen weitere Alternativen genommen.

Mädchen und Frauen wollen "nicht die ganze Zeit nur zu Hause sitzen". Nun werden ihnen weitere Alternativen genommen.

(Foto: picture alliance / AA)

Die Taliban haben seit jeher ein Problem damit, dass Frauen sich bilden. Jetzt kürzen sie in mindestens einer Stadt weitere Angebote. Mädchen und Frauen sollen nach der Schule keine anderen Kurse und Ausbildungen mehr besuchen dürfen.

In der westafghanischen Stadt Herat haben die islamistischen Taliban zwei Lehrinstituten zufolge höhere Bildung für Frauen und Mädchen weiter eingeschränkt. Demnach habe das Bildungsministerium vor Ort private Lehrinstitute angeordnet, keine Kurse mehr älteren Mädchen anzubieten.

Unter den Taliban, die seit August 2021 wieder an der Macht in Afghanistan sind, ist Mädchen und Frauen der Zugang zu Universitäten und Schulen nach der sechsten Klasse versperrt. Vergangenen Dezember hatten die Islamisten Frauen auch die Ausbildung im medizinischen Bereich verboten, der bis dahin nicht gänzlich vom Ausbildungsverbot betroffen war.

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Einige private Lehrinstitute bieten Mädchen und Frauen dennoch Kurse in einzelnen Fächern, meistens Fremdsprachen, an. Diese ersetzen zwar keine formale Schulbildung, sind jedoch für viele ehemalige Schülerinnen und Studentinnen eine der letzten Möglichkeiten, zumindest im begrenzten Rahmen lernen zu können. Ob ein ähnliches Verbot auch in anderen Städten ausgesprochen wurde, ist nicht bekannt. Das örtliche Bildungsministerium der Taliban war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

"Ich habe seit einem Jahr einen Kunstkurs besucht, um nicht die ganze Zeit nur zu Hause zu sitzen", erzählte eine 22-jährige Frau aus Herat. Mit der Zeit sei die Zahl der Teilnehmerinnen immer weiter angestiegen, da viele Mädchen einen Weg gesucht hätten, ihre Ausbildung fortzusetzen. Umso enttäuschter sei sie nun über die Schließung. "Ich hoffe, dass die Mädchen und Frauen Afghanistans eines Tages genauso ihre Talente zum Ausdruck bringen und ihre Wünsche verwirklichen können, wie in anderen Ländern", sagte sie.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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