Mord an schwarzem Teenager in Florida Tausende fordern Gerechtigkeit
25.03.2012, 11:12 Uhr
"Gerechtigkeit für Trayvon Martin" fordern die Menschen bei den Protesten in Washington.
(Foto: REUTERS)
Der rassistische Mord an dem 17-jährigen Trayvon Martin schockt die USA. In Washington gehen Tausende auf die Straße, um Gerechtigkeit für den Teenager einzufordern. "Wir müssen diese Gesellschaft verändern", ruft ein Bürgerrechtler den Versammelten zu. Eine schwarze Separatistengruppe setzt derweil ein hohes Kopfgeld auf den Täter aus.
Tausende Menschen haben in Washington "Gerechtigkeit" für den in Florida Trayvon Martin gefordert. Nach Angaben der Organisatoren versammelten sich 3000 Menschen zu einer Kundgebung in der Nähe des Weißen Hauses, die Polizei sprach von tausend Teilnehmern. Die überwiegend schwarzen Demonstranten hielten Plakate hoch, auf denen Parolen wie " " stand. Einige trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Ich bin Trayvon".

Trayvon Martin auf einem undatierten Foto.
(Foto: AP)
Der Aktivist Rashawn Davis forderte die Demonstranten in Washington auf, ihre Wut in Energie umzuwandeln. "Wir müssen diese Gesellschaft verändern, die meint, der schwarze Mann sei ein Problem", fügte er hinzu. "Wir müssen uns als Nation zusammentun", sagte der Pastor Toni Lee während der Kundgebung. "Lasst uns wirklich etwas tun." Der 80-jährige Bürgerrechtler Dick Gregory rief die Demonstranten auf, nicht mit Wut Zeit zu verlieren. "Wir müssen der Sache auf den Grund gehen, mit dem FBI." Ein anderer Demonstrant sagte: "Man kann in diesem Land immer noch ermordet werden, weil man schwarz ist."
10.000 Dollar für "Festnahme"
Der 17-jährige Trayvon Martin war am Abend des 26. Februar in Sanford im Bundesstaat Florida von einem 28-jährigen Mitglied einer Bürgerwehr erschossen worden. Martin war unbewaffnet gewesen und hatte sich auf dem Weg zur Wohnung der Verlobten seines Vaters befunden, als er erschossen wurde. Der Schütze George Zimmerman erklärte, aus Notwehr gehandelt zu haben. Die Polizei schenkte seinen Angaben Glauben und nahm ihn nicht fest. Dabei beriefen sie sich auf das "Stand Your Ground"-Gesetz (Weiche nicht zurück), das den Menschen in Florida ein besonders weitgehendes Recht auf Selbstverteidigung einräumt.
Seit der Fall US-weit bekannt wurde, reißen die Proteste nicht ab, weil die Behörden zunächst nicht gegen Zimmerman vorgingen. Sie machten geltend, dass erste Untersuchungen nicht genügend Beweise für ein kriminelles Verhalten erbracht hätten. Nun wird sich aber am 10. April eine Grand Jury (Anklagekammer) mit dem Fall beschäftigen und darüber entscheiden, ob Anklage wegen Mordes erhoben werden soll.
Eine schwarze Separatistengruppe, die New Black Panther Party, setzte ein Kopfgeld von 10.000 Dollar auf die Ergreifung des Todesschützen aus. Die Gruppierung veröffentlichte auf ihrer Website ein Fahndungsfoto Zimmermans. Vor der Polizeiwache in Sanford protestierten das dritte Mal in dieser Woche Anhänger der NBPP.
Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa