"Schreckliche Sache"Trump äußert sich erstmals zu veröffentlichten Epstein-Akten

In den bisher veröffentlichten Epstein-Akten taucht Alt-Präsident Clinton ziemlich oft auf, der aktuelle Amtsinhaber weniger. Schon im Vorfeld hatte Trump immer wieder versucht, den Verdacht auf Clinton zu lenken. Jetzt klingt er aber zurückhaltender.
Drei Tage nach der Veröffentlichung Tausender Ermittlungsakten zum Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein äußert sich US-Präsident Donald Trump erstmals etwas ausführlicher dazu - und spart erneut nicht mit Vorwürfen an Demokraten. Seine früheren heftigen Attacken gegen den früheren US-Präsidenten Bill Clinton hat Trump allerdings nicht fortgesetzt. Von einem Journalisten darauf angesprochen, ob ihn die zahlreichen Fotos in den Ermittlungsakten, auf denen der Demokrat Clinton abgebildet ist, überrascht hätten, sagte Trump: "Ich mag die Bilder von Bill Clinton nicht, die gezeigt werden. Ich mag die Bilder von anderen Leuten nicht, die gezeigt werden. Ich finde das eine schreckliche Sache."
Am späten Freitagnachmittag hatte das US-Justizministerium nach massivem Druck der Öffentlichkeit und des US-Parlaments Tausende Dateien auf seiner Webseite hochgeladen, weitere sollen folgen. Clinton ist auf vielen der freigegebenen Fotos zu sehen. Er denke, dass Clinton damit umgehen könne, sagte Trump. Er sei immer gut mit ihm ausgekommen. Der US-Präsident sagte auch, er hasse es, nun Fotos von Clinton zu sehen, aber genau das verlangten die Demokraten und ein paar "schlechte" Republikaner. Das bezieht sich offenbar auf den großen öffentlichen Druck, die Akten freizugeben. Trump kam der Forderung nur widerwillig nach.
Trump sagte weiter, viele Leute seien verärgert. Menschen, die nichts mit Epstein tun zu hätten, seien auf Fotos abgebildet, weil er etwa auf derselben Party gewesen sei. So zerstöre man den Ruf von Menschen.
Clintons Sprecher will sofortige Freigabe aller Materialien
Jahrelang hatte der Multimillionär Epstein aus New York einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Über mehrere Jahre hinweg soll er Minderjährige etwa in New York und Florida auch selbst missbraucht haben. 2019 war Epstein mit 66 Jahren im Gefängnis gestorben, bevor es zu einer möglichen weiteren Verurteilung hätte kommen können.
Bei den nun veröffentlichten Fotos tauchen einige Prominente auf. Neben Rockstar Mick Jagger, dem 2009 gestorbenen Pop-König Michael Jackson und Schauspieler Kevin Spacey ist Ex-Präsident Clinton verhältnismäßig oft abgelichtet. Immer wieder taucht er auf Fotos auf - zum Beispiel beim Schwimmen im Pool mit Epsteins langjähriger Vertrauter Ghislaine Maxwell. Auf anderen Aufnahmen sieht man ihn ohne Bezug zu ihr oder Epstein.
Trump hatte in den vergangenen Wochen immer wieder versucht, die Aufmerksamkeit auf Clinton zu lenken. Dabei behauptete er, dass dieser auf einer Privatinsel Epsteins gewesen sei. Trumps Stabschefin Susie Wiles widersprach dieser Darstellung aber: "Es gibt keine Beweise dafür", sagte sie dem Magazin "Vanity Fair". Warum Trump jetzt mildere Töne Richtung Clinton anschlug und diese Vorwürfe nicht wiederholte, ist unklar.
Clinton-Sprecher Angel Urena veröffentlichte auf X ein Statement, in dem Trump aufgefordert wird, das Justizministerium anzuweisen, unverzüglich das noch vorhandene Material freizugeben, das sich auf Clinton beziehe, ihn erwähne oder ein Foto von ihm enthalte. Eine Weigerung würde den Verdacht erwecken, dass es dem Ministerium nicht um Transparenz gehe. Sondern durch selektive Veröffentlichungen darum, ein Fehlverhalten einzelner Personen zu suggerieren.